Kommentar zu gefälschten Impfpässen Manipulierte Impfässe: Das Fälschen ist zu einfach
Dass ein Impfpass mit dem Nachweis der Corona-Impfung mal ein Fälschungsobjekt werden wird, war noch vor wenigen Monaten nicht abzusehen. Inzwischen ist es aber Realität. Doch die Sicherheit der gelben Hefte ist katastrophal - eine unkalkulierbare Gefahr.

Das gelbe Heftchen ist derzeit eine Art Schlüssel zur Freiheit: Egal ob Weihnachtsgeschenke einkaufen oder der Kneipenbesuch - ohne eine im Impfpass eingetragene Corona-Spritze bleiben viele sonst alltägliche Dinge verwehrt. Dass dem Heftchen einmal so viel Bedeutung zukommen würde, war nie geplant. Das macht es Fälschern leicht - und die Behörden haben ihnen zu lange zugeschaut.
Angesichts der zahllosen gefälschten Impfpässe bleibt eine bittere Erkenntnis: In ihrer Ignoranz riskieren erschreckend viele Menschen ihre Gesundheit und vor allem die ihrer Mitbürger. Es braucht daher ein wehrhaftes System „Impfpass“ - doch davon kann derzeit keine Rede sein.
Jede Bahnfahrkarte ist schwerer zu fälschen als das gelbe Heft.
Max Hunger/ MZ-Reporter
Nicht nur ist jede Bahnfahrkarte schwerer zu fälschen als das gelbe Heft, auch bei der Enttarnung von Betrügern hakt es. Die Hauptlast bleibt dabei zurzeit an den Apothekern hängen. Sie sollen Fälscher entlarven und sie dann festhalten, bis die Polizei eintrifft. Spätestens seit den Attacken von Corona-Leugnern etwa auf Tankstellenmitarbeiter darf bezweifelt werden, dass sich viele dieser Gefahr aussetzen. Es ist ihnen kaum zu verübeln.
Der Fehler im System hat sich bereits früh eingeschlichen: Schon seit Beginn der Corona-Impfungen fehlt ein digitales Impfregister, aus dem Personaldaten unkompliziert abgerufen werden können. Das wäre zwar ein Zugriff auf sensible Daten - doch es herrscht eine Notlage.
Jetzt bleiben der Bundesregierung nur steinige Umwege: Die Pässe brauchen fälschungssichere Merkmale. Dafür müsste man sie austauschen. Zudem könnten künftig die Impfärzte selbst digitale Zertifikate ausstellen. Welche Maßnahmen auch kommen, es braucht Tempo. Sonst drohen die Betrüger das wirksamste Mittel gegen das Virus zu untergraben: die Impfung.
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