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Pflege in Sachsen-Anhalt Heime unter Druck – wie sich die Not zuspitzt

Zwischen explodierenden Kosten, Personalmangel und leeren Betten: In der Branche ist der Notstand angekommen. Wie eine Heimleiterin in Bad Bibra versucht, ihr Haus zu halten – und unbeliebte Entscheidungen trifft. Ein Ortsbesuch.

Von Lisa Garn 07.10.2024, 18:55
Heimleiterin Julia Barsch-Bornschein (l.) mit Lydia Fürst, einer der wenigen Bewohnerinnen im  Bad Bibraer  Pflegeheim, die  noch viel selbst  erledigen kann.
Heimleiterin Julia Barsch-Bornschein (l.) mit Lydia Fürst, einer der wenigen Bewohnerinnen im Bad Bibraer Pflegeheim, die noch viel selbst erledigen kann. Foto: Lisa Garn

Im Besprechungsraum sitzen die Mitarbeiter bereits. „Blitz“ steht auf einem Aufsteller in der Mitte des Tischs. Julia Barsch-Bornschein fragt ab: Was gibt es aus der Küche, der Wäscherei, vom Pflegepersonal? Vor ein paar Tagen ist eingebrochen worden. Und am Wochenende stand plötzlich ein Bewohner vor der Tür, keine 24 Stunden nach einer OP. „Das ist viel zu früh, es gab keinen Anruf aus der Klinik und nichts. Das geht so nicht“, sagt die 38-Jährige, die in Blazer und Turnschuhen am Tisch sitzt. Sie ist Leiterin in der Seniorenresidenz Pro Seniore in Bad Bibra (Burgenlandkreis). Jeden Morgen ist die schnelle Besprechungsrunde angesetzt. Zu frühe Entlassungen aus Krankenhäusern und Einbrüche sind da noch die kleinsten Sorgen. Die Branche befindet sich in einem rasanten Umbruch. „Vor zehn Jahren waren Pflegeheime Selbstläufer. Heute sind die Probleme drängender, existenzbedrohender“, sagt Barsch-Bornschein.