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Gewaltsam oder nicht? Gewaltsam oder nicht?: Sex mit 14-Jähriger beschäftigt Landgericht Magdeburg

16.02.2016, 10:31
Das Landgericht in Magdeburg.
Das Landgericht in Magdeburg. DPA

Magdeburg - Ein wegen Vergewaltigung einer 14-Jährigen angeklagter Mann hat am Dienstag vor dem Landgericht Magdeburg Sex mit der Jugendlichen zugegeben. Der 23-Jährige ließ über seinen Verteidiger mitteilen, dass er mit dem Mädchen, das er kurz zuvor erst kennengelernt hatte, nachts auf einer Bank in der Nähe des Sportgymnasiums im Magdeburger Stadtteil Brückfeld einvernehmlich intim geworden sei. Er habe sie geküsst, mit dem Fingern stimuliert und dann mit ihr im Stehen Sex gehabt. Es sei nur kurz und ohne jegliche Gewalt passiert, hieß es. Die 14-Jährige war nach Aussage des Mannes einverstanden. Sie habe nichts gesagt.

Angeklagter mit Gedächtnislücken

Der Magdeburger erinnerte sich zum Prozessauftakt an die Tatnacht des 8. November 2015 nur scheibchenweise. Zunächst begründete er seine Gedächtnislücken damit, vor der Begegnung viel Alkohol getrunken und gekifft zu haben. „Es fehlen Erinnerungen an genaue Abläufe“, sagte sein Verteidiger. Nach einer Pause konnte sich der 23-Jährige plötzlich viel besser erinnern. Zuvor hatte die Vorsitzende Richterin Kerstin Werno dem mehrfach vorbestraften Mann ins Gewissen geredet. „Das ist alles sehr zweifelhaft. Wenn sie etwas sagen wollen, dann sagen sie es.“

Ja, es habe Geschlechtsverkehr gegeben, sagte der Angeklagte dann. Und nein, man habe nicht verhütet. Ob irgendwo Blut gewesen sei? Ja, seine Hände seien schmutzig gewesen, das könne Blut gewesen sein. Staatsanwalt Armin Gebauer spricht in der Verlesung der Anklage von Sex als Gegenleistung dafür, dass die 14-Jährige die SIM-Karte des Angeklagten nutzen wollte. Das streitet er ab.

Mit Handynachricht aus Wohnung gelockt

Nach Angaben des Staatsanwalts hatte der Angeklagte seine flüchtige Bekanntschaft mit einer Handynachricht mitten in der Nacht aus der Wohnung ihrer Freundin gelockt. Beide hätten sich erst am 6. November 2015 kennengelernt, hieß es. Man sei ein Stück zusammen spaziert und habe an einer Parkbankgruppe angehalten. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft schubste der 23-Jährige dort das Mädchen, zog ihr gewaltsam die Hose runter und drückte sie auf die Bank. Und er vergewaltigte sie.

Der Angeklagte konnte noch am Tattag festgenommen werden. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Mutter des mutmaßlichen Opfers tritt als Nebenklägerin auf. Der Prozess wird am 3. März mit der Anhörung der 14-Jährigen fortgesetzt - mutmaßlich hinter verschlossenen Türen.

 (dpa)