Neue oberste Anklägerin Heike Geyer wird zur Generalstaatsanwältin in Sachsen-Anhalt ernannt
Eine gebürtige Merseburgerin leitet ab sofort Sachsen-Anhalts Generalstaatsanwaltschaft: Nach vier Jahren Wartezeit wird Heike Geyer zur obersten Anklägerin im Land ernannt. Bisher leitete sie die Staatsanwaltschaft Halle.
Magdeburg/MZ - Nach vier Jahren Wartezeit wird der Chefposten der Generalstaatsanwaltschaft in Sachsen-Anhalt neu besetzt: Heike Geyer, bisher Leiterin der Staatsanwaltschaft Halle, wird zur Generalstaatsanwältin ernannt. Das teilte die Staatskanzlei in Magdeburg am Dienstagnachmittag mit.
Damit leitet erstmals ein gebürtige Sachsen-Anhalterin die oberste Anklagebehörde im Bundesland. Geyer stammt aus Merseburg (Saalekreis), seit 2017 leitete sie die Staatsanwaltschaft Halle. Seit Jahren galt die Juristin als Favoritin für den Posten der Generalstaatsanwältin. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte bereits 2020 gesagt: „Es ist an der Zeit, dass auch die Justiz ein ostdeutsches Profil bekommt.“ Allerdings hatte eine Konkurrentenklage seither verhindert, dass Geyer den Posten besetzen konnte.
Juristin Heike Geyer verantwortete aufsehenerregende Fälle in Halle
In Geyers Zeit in Halle fallen einige aufsehenerregenden Anklagen: unter anderem gegen den Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand (parteilos), und zuletzt gegen den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Der Rechtsextremist war im Mai und im Juni vom Landgericht Halle zu zwei Geldstrafen verurteilt worden, weil er mehrfach eine verbotene Nazi-Parole verwendet haben soll. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, Höcke wehrt sich dagegen.
Geyer studierte Jura an der Martin-Luther-Universität in Halle und wurde 1999 zur Staatsanwältin ernannt. Seit 2005 ist sie Oberstaatsanwältin. Die 54-Jährige ist Mutter zweier Kinder.
Generalstaatsanwaltschaft greift in schwerwiegenden Fällen ein
Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg ist die übergeordnete Behörde für die Staatsanwaltschaften in Halle, Dessau-Roßlau, Magdeburg und Stendal. In besonders schwerwiegenden Fällen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft auch selbst - in der Vergangenheit prüfte sie etwa den Fall Oury Jalloh und klagte den Halle-Attentäter Stephan B. wegen Geiselnahme im Gefängnis in Burg (Jerichower Land) an.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erklärte am Dienstag, er sei froh, dass die Hausspitze der Generalstaatsanwaltschaft nun wieder besetzt sei. "Das gilt umso mehr, als wir mit Heike Geyer eine exzellente und fachlich hochkompetente Generalstaatsanwältin besitzen, die zudem noch aus Sachsen-Anhalt stammt." Landesjustizministerin Franziska Weidinger (CDU) lobte Geyers bisherige Arbeit: "Mit ihrer herausragenden Fachkompetenz, ihrer langjährigen staatsanwaltschaftlichen Erfahrung und ihrem unerschütterlichen Engagement für die Verfolgung von Straftaten ist Frau Geyer bestens für diese verantwortungsvolle Position geeignet", sagte die frühere Richterin.