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Kommentar zur sinkenden Reichweite Ein Alarmsignal für den MDR

Die lange erfolgsverwöhnte Anstalt muss umdenken. Das gilt vor allem in Sachsen-Anhalt.

Von Hagen Eichler 16.08.2024, 18:00
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Der Mitteldeutsche Rundfunk ist stolz auf die starke Reichweite seines dritten Fernsehprogramms. Seit vielen Jahren liegt die Drei-Länder-Anstalt für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen innerhalb des ARD-Verbunds weit vorn. Der MDR hat das mit populären Formaten erreicht, mit einer starken, teils in Osttümelei umschlagenden Regionalität, und natürlich mit dem Befriedigen der Sehnsucht nach heiler Welt durch unzählige Schlagersendungen.

Schweigsam wird die Anstalt, wenn es um ihre länderspezifischen Angebote geht. Wie sich zeigt, hat das seine Gründe. Das, was speziell für Sachsen-Anhalt produziert wird, leidet unter chronisch schwacher und teils weiter sinkender Nachfrage.

Die Nachfrage nach digitalen Inhalten geht zurück

Bei der Radiowelle MDR Sachsen-Anhalt geht die Entwicklung von schlecht zu schlimmer. Das wichtige Aushängeschild im Fernsehen, „Sachsen-Anhalt heute“, ist weit abgehängt. Auch die Nachfrage nach digitalen Inhalten geht zurück.

Für jede einzelne dieser Kennzahlen lassen sich mehrere Gründe finden. In ihrer Gesamtheit aber deuten sie auf ein tieferliegendes Problem hin. Dem MDR fällt es zunehmend schwer, die Interessen des Publikums, der Beitragszahler also, zu ergründen und passende Angebote zu liefern.

Management-Fähigkeiten sind oft weniger wichtig

Die Klagen von MDR-Mitarbeitern – übrigens derjenigen, die sich für ihren Beruf aufreiben – ähneln sich seit Jahren. Zu hören ist von starren Strukturen, vom detailverliebten Aufbauen komplizierter Organisationsmodelle, von gegenseitigen Eifersüchteleien. Bei der Auswahl des Führungspersonals zählt das langjährige Verharren auf prestigeträchtigen Funktionsstellen mehr als Management-Fähigkeiten.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Im Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt sind jetzt neue Impulse nötig. Liefern muss sie Funkhauschef Tim Herden, seit gut anderthalb Jahren auf dem Posten. Ein „Weiter so“ kann sich ein Sender, der durch eine Pflichtabgabe von allen finanziert wird, nicht leisten.