Corona-Ferien Corona-Ferien: Sachsen-Anhalt schließt alle Schulen und Kitas - Kritik an Stadt Halle

Magdeburg - Im Kampf gegen das Coronavirus greift Deutschland jetzt zu drastischen Mitteln. Sachsen-Anhalt schließt landesweit Schulen und Kindergärten. Ab Montag soll es nur noch eine Notbetreuung für jene Eltern geben, die ihre Kinder nicht selbst versorgen können. „Diese Gesellschaft befindet sich in einem Gesundheitszustand, wie es ihn seit 1945 noch nie gegeben hat“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Freitagnachmittag. „Jetzt geht es um Leib und Leben.“
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Fast alle Bundesländer und europäischen Nachbarn haben ebenfalls ihre Schulen geschlossen. Die Landesregierung in Magdeburg hatte das bislang abgelehnt. Auslöser für das Umdenken war die Krisensitzung der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Experten der Berliner Charité. „Wir kommen der Forderung der Fachleute nach, soziale Kontakte auf ein Minimum des notwendigen Lebens zu beschränken“, sagte Haseloff. Er geht davon aus, dass die Einschränkungen durch Corona lange anhalten. Der Höhepunkt sei „möglicherweise im Sommer“, sagte Haseloff.
Schulen in Sachsen-Anhalt bleiben gut vier Wochen geschlossen
In Sachsen-Anhalts Schulen lernen rund 200.000 Schüler, die Kitas besuchen 150.000 Kinder. Die Schließung der Einrichtungen gilt vorläufig bis zum Ende der Osterferien am 13. April. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und Bildungsminister Marco Tullner (CDU) appellierten an alle Eltern, ihre Kinder zuhause zu betreuen. Nur für jene, die dazu absolut nicht in der Lage seien, werde ein Notbetrieb eingerichtet. Grimm-Benne nannte Berufstätige aus der Medizin, dem Lebensmittelhandel und der Müllabfuhr. Sie bestätigte aber, dass der Betreuungsanspruch rechtlich weiterhin gilt.
Kritik übte die Sozialministerin am Vorgehen der Stadt Halle, die die Schließung bereits am Freitag und ohne Ausnahmen angeordnet hatte. „Wir werden den Oberbürgermeister auffordern, eine Notbetreuung einzurichten“, sagte Grimm-Benne.
Bildungsminister Tullner sicherte zu, dass alle Schulabschlüsse in diesem Jahr gesichert seien. Das gelte auch für die Abiturienten. Die Kultusminister hatten einander am Donnerstag zugesichert, die Abschlüsse wechselseitig anzuerkennen.
In ihrer Sondersitzung beschloss die Landesregierung zudem eine Empfehlung, bis zum 13. April auf sämtliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen zu verzichten. Zudem sollen alle planbaren Operationen ab Montag verschoben werden, soweit dies medizinisch vertretbar ist. (mz)