Tipps für den Sommer Badeseen im südlichen Sachsen-Anhalt: Test von Bademöglichkeiten rund um Halle

Halle (Saale) - In Sachsen-Anhalt gibt es viele schöne Badeseen. Zeit für einen Test: Unser Autor hat sich auf die Reise gemacht -
und fünf interessante Gewässer in einem Selbstversuch unter die Lupe genommen.
Bei sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad gibt es für viele kaum etwas Schöneres als den Sprung in einen Badesee. Unserem Autor geht es ähnlich. Er hat deshalb fünf interessante Seen im südlichen Sachsen-Anhalt getestet - und auf einer Skala von eins bis fünf bewertet. Je mehr Punkte, desto besser der See.
Kiesgrube - Roßla
Gegenüber der Badestelle rattern Baumaschinen eines Kieswerks, über mir thront das Kyffhäuser-Denkmal: Meine Reise startet ganz weit im Westen, im kleinen Freibad der Kiesgrube Roßla im Südharz.
Nur über einen holprigen Schotterweg erreiche ich das Bad, das unweit der A 38 liegt. Eine kleine Badebucht eröffnet den etwas steinigen Einstieg ins herrlich klare, leicht türkisfarbene Wasser des Sees. Die Atmosphäre ist trotz der Baugeräusche in der Ferne entspannt.
„Der Bademeister kommt hier nur, wenn das Wetter schön ist. Sonst lohnt es sich nicht“, erzählt mir eine Besucherin, die regelmäßig aus Sangerhausen hierherkommt. Ausgerechnet an diesem Julitag ist der Himmel leicht bedeckt. Der schmale Sandstrand wird deshalb nicht bewacht, der Eintritt von drei Euro fällt weg. Gerade einmal vier Menschen haben sich an die Kiesgrube verirrt.
Das Ambiente des Freibades ist schlicht: Viel grüne Liegefläche, ein Toilettenhäuschen, ein Imbiss - das war’s. Schließfächer zum Einschließen von Wertsachen gibt es nicht.
Wer sich sportlich betätigen möchte, kann das nebenan auf gleich vier Beachvolleyballfeldern tun. Am Bad selbst gibt es übrigens nur eine Handvoll Parkplätze. Wer mit dem Zug anreist, läuft vom Roßlaer Bahnhof 25 Minuten zur Kiesgrube, mit dem Fahrrad sind es sieben Minuten aus der Ortsmitte.
Urteil: Klein und entspannt!
3 von 5 Punkten
Friedrichsbad - Zwintschöna
Der unumstrittene Klassiker im Freibad ist hier günstig zu haben. 1,50 Euro kostet eine Portion Pommes im Friedrichsbad Zwintschöna (Saalekreis), das ich am nächsten Tag besuche. Es liegt unmittelbar vor den östlichen Toren Halles. Der Eintritt ist mit stolzen vier Euro für einen Erwachsenen der teuerste im Test.
Dafür eröffnet sich mir ein schönes Ambiente mit bewachtem Sandstrand, auf dem ich einige Zeit entspannt in der Sonne liege. Auch der Einstieg in den See ist angenehm, Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich sind klar voneinander abgegrenzt. Vor allem aber überzeugt das Bad durch die vielen Freizeitangebote mit Spiel-, Volleyball- oder Minigolfplätzen. Dadurch eignet sich die Anlage vor allem für Familien.
Wer möchte, kann für wenig Geld auch Kajak- oder Tretboote und Surfbretter ausleihen. Ein sogenanntes „Stand Up Paddle“, also ein großes Surfbrett, auf dem man im Stehen paddelt, kostet 1,50 Euro für eine halbe Stunde.
Die Toiletten sind sauber und modern, Schließfächer gibt es jedoch auch hier nicht. Autofahrer wie ich finden gegenüber des Eingangs genügend Parkplätze. Wer möchte, kann aber auch mit der S-Bahn anreisen: Der S-Bahnhof Dieskau (Linie S3) ist keine 15 Gehminuten entfernt.
Urteil: Zum Baden und Spielen!
4 von 5 Punkten
Mondsee - Hohenmölsen
Sofort springt mir die große, rote Wasserrutsche ins Auge. Es ist die einzige ihrer Art im Testfeld - Erinnerungen an meine Kindheit kommen hoch! Doch als der Spaß losgehen soll, muss mich eine Mitarbeiterin enttäuschen.
„Die Rutsche ist schon seit letztem Jahr gesperrt - Niedrigwasser!“ Das Rutschen in den Mondsee, der angenehm abgeschieden von Stadt- und Straßenlärm liegt, fällt also aus. Mondsee heißt er, weil seine Form aus der Luft an eine Mondsichel erinnert.
Für den Erholungspark mit Campingplatz im Burgenlandkreis, zu dem das Bad gehört, gibt es einen großen Parkplatz, der als einziger im Test etwas kostet: fünf Euro pro Tag oder 50 Cent pro Stunde. Der Eintritt von drei Euro ist hingegen moderat, eine Familie mit drei Kindern zahlt zusammen nur sechs Euro.
Sofort fällt auf: Am Mondsee gibt es vor allem eins - Platz! Ein großer See, ein weiträumiges Gelände zum Liegen und Spazieren und ein 600 Meter (!) langer Sandstrand. Alles wirkt sauber und ruhig. Der Einstieg ins Wasser ist angenehm, auch wenn der Untergrund etwas schlammig ist.
Bevor es mit dem Schwimmen losgeht, muss ich durch einen langen Flachwasserbereich für Nichtschwimmer waten - ein Pluspunkt für Familien mit Kindern. Das Imbissangebot ist gut, die Toiletten sind sauber. Zudem kann man Strandkörbe und Spielzeug ausleihen. Schließfächer zum Einschließen der Wertsachen gibt es allerdings auch am Mondsee nicht.
Urteil: Weiträumig und erholsam!
5 von 5 Punkten
Adria - Dessau
Jetzt aber an die Adria! Und die befindet sich in Sachsen-Anhalt: Direkt an der A9 bei Dessau existiert seit 80 Jahren das Strandbad Adria. Und heute wird man nicht mehr von einem Mitarbeiter im Einlasshäuschen, sondern von einem elektrischen Ticketautomaten mit Drehkreuz begrüßt.
Nachdem ich drei Euro ärmer bin, ist der Weg zur „Adria“ frei. „Das ist ein Baggersee für die Autobahn - der hatte von Anfang an blaues Wasser“, erzählt mir ein Dessauer am Sandstrand. „Deshalb hat man sich vermutlich für den Namen entschieden.“ Tatsächlich - bei meinem Besuch ist das Wasser sauber und klar. Später lese ich Berichte, dass es „rostig“ sei. Bestätigen kann ich das nicht.
Was die Adria von anderen Seen unterscheidet, ist das Ambiente: Ein alter Metallsteg über die ganze Breite des Badebereichs, ein Aussichtsturm, ein Sprungturm - die Seeidylle ist dadurch etwas getrübt. Und leider wirkt die gesamte Anlage in die Jahre gekommen.
Der Aussichtsturm: verrostet und deshalb komplett gesperrt. Der Gebäudetrakt: viele Jahrzehnte alt. „Der Betreiber müsste mal etwas tun“, sagt mir eine Frau, die schon seit langem herkommt.
Darüber hinaus ist der Imbiss vergleichsweise teuer: Für eine kleine Flasche Wasser zahle ich rekordverdächtige drei Euro. Immerhin lassen sich als einziges Bad im Test Wertsachen in einer abschließbaren Garderobe lagern. Mit vier Euro kostet das aber mehr als der Eintritt.
Und: Die Toiletten sind trotz der maroden Anlage saniert und sauber. Am Ende ist der Sprungturm dann doch eines der Highlights. Einen Sprung vom (eigentlich) Fünf-Meter-Brett, das wegen des Niedrigwassers gut sechs Meter hoch ist, lasse ich mir nicht nehmen. Wer es mir gleich tun will: Die Anreise über die Autobahnabfahrt Dessau-Ost ist unkompliziert, neben dem Bad befindet sich ein kostenloser Parkplatz im Wald.
Urteil: Bad mit viel Potenzial!
3 von 5 Punkten
Strandbad - Sandersdorf
Zum Abschluss bin ich an der Förstergrube in Sandersdorf, östlich von Bitterfeld. Das kleine Freibad wartet mit einem schmalen, aber ausgedehnten und bewachten Sandstrand auf, zu dem man vom Einlass hinabsteigen muss. Außerdem gibt es etliche Grünflächen zum Liegen - sowie Spielplatz, Volleyballfeld und Bootsverleih.
Auch wenn der Lärm der angrenzenden Straße etwas zu hören ist: Die Atmosphäre ist angenehm und entspannt. Toiletten und Imbiss überzeugen, Schließfächer gibt es nicht. „Die sind aber für nächstes Jahr geplant!“, versichert mir die Frau am Einlass. Der hat mich übrigens drei Euro gekostet. Einen kostenlosen Parkplatz gibt es schräg gegenüber dem Eingang.
Urteil: Solide und angenehm!
4 von 5 Punkten