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Sachsen-Anhalt-Wiki Sachsen-Anhalt-Wiki: Heimatforschen 2.0

Von FRAUKE HOLZ 12.07.2013, 19:04
Sindy Peukert und Timo Leich sind die Projektleiter von „Gemeinsam Heimatforschen“.
Sindy Peukert und Timo Leich sind die Projektleiter von „Gemeinsam Heimatforschen“. Silvio Kison Lizenz

HALLE/MZ - Lediglich ein Bruchteil des Wissens über das Land Sachsen-Anhalt, seine Geschichte und Besonderheiten ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Meist liegt es nicht digitalisiert in privaten Schubladen oder schlummert in Archiven. Um dies zu ändern, wurde das Sachsen-Anhalt-Wiki, ein Projekt der Mitteldeutschen Zeitung, ins Leben gerufen. In dem Online-Nachschlagewerk wird ähnlich wie bei der weltgrößten Online-Enzyklopädie Wikipedia regionales Wissen gesammelt, archiviert und öffentlich gemacht - und jeder kann sich beteiligen.

Hemmschwelle wird gesenkt

Wirklich jeder? Zwölf Studenten des Masterstudiengangs „MultiMedia&Autorschaft“ der Universität Halle haben das Mitmachlexikon analysiert und herausgefunden, dass der typische Heimatforscher in die Kategorie „Silver Surfer“ - älterer Internet-Nutzer - fällt. Eine Person um die 60?Jahre, die viel über ihre Region, Menschen und Geschichte(n) weiß, allerdings nicht über das notwendige Know-how verfügt, um Texte online zu stellen, geschweige denn, Bilder, Videos und Dokumente hochzuladen. Das Problem: Sie kann ihr Wissen nicht mit anderen teilen.

Um Abhilfe zu schaffen, haben die angehenden Onlinejournalisten in Kooperation mit der MZ das Portal „Gemeinsam Heimatforschen“ entwickelt, das seit heute online steht. Es soll dabei helfen, den technischen Zugang zum Wiki zu erleichtern und die Community sowie Reichweite zu vergrößern. „Das Portal wird die Arbeit mit dem Wiki erleichtern“, bringt es Sindy Peukert, die mit Timo Leich die Projektleitung inne hat, auf den Punkt. „Die Seite erklärt das Wiki-Prinzip, informiert über Veranstaltungen, bietet Partnern eine Plattform und stellt Bildungsangebote zur Verfügung“, sagt Peukert.

Aufgeteilt in Gruppen - Öffentlichkeitsarbeit, Inhalte, Design und IT - machten sich die Studenten ans Werk. Die Anleitungen zum Anlegen von Beiträgen und Hochladen von Bildern wurden überarbeitet, denn der „Silver Surfer“ erwartet laut Peukert „verständliche, bebilderte Texte ohne Anglizismen, die druckbar sind“. Auch das Design wurde entsprechend angepasst. „Um ältere Nutzer nicht zu überfordern, gibt es viel Weißraum, das wirkt übersichtlich“, so Leich. Die Bedienung soll intuitiv sein; wiederkehrende Farben in der Navigation erleichtern die Orientierung und stellen zudem eine Verbindung zum Wiki her.

Anreize für junge Forscher

Neben dem Online-Auftritt haben die Studenten auch PR-Maßnahmen entwickelt, um das Wiki bekannter zu machen. Mittels einer viralen Vermissten-Kampagne auf Ebay-Kleinanzeigen werden etwa Autoren für fehlende Wiki-Beiträge gesucht. Gewinnspiele und verschiedene doppeldeutige Postkarten sind ebenfalls Bestandteil der Werbestrategie, wie auch der kürzlich fertiggestellte Imagefilm.

Doch wie können junge Menschen für das Heimatforschen begeistert werden? „Indem man es zum Bestandteil des Unterrichts macht“, meint Leich. Natürlich müssten Anreize wie Wettbewerbe geschaffen werden, um Schüler für das Thema zu gewinnen. Doch Heimatforschen kann jeder - und mit dem eigenen Bild oder Text in dem größten Bundesland-Wiki vertreten zu sein, könnte Ansporn genug sein, sich zu beteiligen.