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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Minister will Polizei-Reiterstaffel gründen

Von Alexander Riedel 22.07.2011, 11:02
Die Reiterstaffel der sächsischen Polizei übt in Großerkmannsdorf bei Dresden den Einsatz bei Fußballspielen. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Die Reiterstaffel der sächsischen Polizei übt in Großerkmannsdorf bei Dresden den Einsatz bei Fußballspielen. (FOTO: ARCHIV/DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Spätestens 2014 sollen nach den Vorstellungenvon Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) Polizistenzu Pferd durch die Städte des Landes reiten. Für bestimmte Einsätzeeigne sich eine berittene Schutzpolizei hervorragend: «Zum Beispielnach Fußballspielen, Demonstrationen und in Parks», sagte Stahlknechtder Magdeburger «Volksstimme» (Freitagausgabe).

Reiterstaffeln wirkten deeskalierend, sagte MinisteriumssprecherinAnke Reppin der Nachrichtenagentur dpa. «Steinewerfer werfenanscheinend eher auf Polizisten als auf Tiere.» Die positive Wirkungder berittenen Polizei zeige sich bereits in anderen Bundesländern.Unter anderem Sachsen, Niedersachsen oder auch Hamburg haltenReiterstaffeln vor.

Die Idee stößt bei der Gewerkschaft der Polizei indes auf Skepsis.Reiterstaffeln würden gegen gewalttätige Demonstranten auch nichtviel helfen, meinte der Landesvorsitzende Uwe Petermann am Freitag.Er dämpfte zudem die Erwartungen von Kollegen, die sich vielleichtschon auf einen berittenen Dienst freuen. «Natürlich wäre das einegute Sache, aber der Wunsch wird unerfüllbar bleiben.» Vor allem hoheKosten und Personalmangel würden das Vorhaben erschweren.

Auch die bereits existierenden Fahrradstaffeln würden «faktischvom Schichtdienst aufgefressen» und säßen daher kaum im Sattel, sagtePetermann. «So schön der Wunsch ist, mit dem Pferd durchden Stadtpark zu traben, schon jetzt streiten sich die Dienststellenum die einzelnen Beamten.»

Das Projekt stehe und falle mit der Finanzierbarkeit, sagte demBericht zufolge der Innenminister. Aufgrund der gegenwärtigenHaushaltslage sehe er demnach erst für Ende 2013 oder Anfang 2014eine reale Chance auf die Umsetzung.

Um an passende Pferde zu kommen, könnte dann das Landgestüt beiHalle einbezogen zu werden. Dieses soll nach einem Kabinettsbeschlussaufgrund der finanziellen Lage des Landes zwar privatisiert werden.Möglich wäre aber, das Gestüt an die Landgesellschaft zu veräußern,die zum Großteil im Besitz des Landes ist. In diesem Fall könnten diePferde im Gestüt ausgebildet werden, hieß es im Agrarministerium.

Stahlknecht nannte als Einsatzschwerpunkt Magdeburg.Polizei-Gewerkschafter Petermann meinte, dass die Pferde dafür inMagdeburg untergebracht werden müssten. Der Transport vom Landgestütaus dauere zu lang. Der Aufbau der nötigen Infrastruktur in derLandeshauptstadt werde jedoch sehr teuer, glaubt er.