Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bisweilen landen ungewöhnliche Dinge im Fundbüro
Magdeburg/ddp. - «Wie kann man denn einenRasenmäher verlieren», fragt sich Rathaussprecherin Marina Beckererstaunt. Und sie hat auf die Frage nach den Dingen, welche denMenschen in der Rosenstadt denn so abhanden kommen, noch andereKuriositäten zu bieten: Im Fundbüro sei auch schon die obere Hälfteeines Gebisses abgegeben worden, die in einem Blumenbeet gefundenwurde. Wie die Prothese wohl dahin gelangt sein mag?
Dass Gebisse verloren werden, ist aber offenbar gar nicht selten.«So etwas hatten wir auch schon», erklären die für Fundsachsenzuständigen Sachgebietsleiter in Stendal und Dessau, Silke Pidun undThomas Linkert. Die Liste der medizinischen Hilfsmittel, die wohl vorallem den gebrechlichen älteren Zeitgenossen abhanden kommen, lässtsich noch fortsetzen: Manchmal landen Hörgeräte und Gehstöcke in denFundbüros. Oder auch mal ein Blutdruckmessgerät und einInsulinbesteck, wie Magdeburgs Rathaussprecherin Cornelia Poenickeberichtet.
Dennoch sind solche Fundstücke eher selten. Die Mehrzahl der inFundbüros abgegebenen Dinge sind Fahrräder, Handys, Schlüssel,Regenschirme, Brillen und Geldbörsen. Und vergesslich sind dieMenschen immer: In Halle landen nach Auskunft der Pressestellejährlich 3700 bis 3800 Gegenstände im Fundbüro. Eine über die Jahrekonstante Zahl an verlorenen Dingen wird auch in Sangerhausenregistriert, während die Tendenz in Dessau gar leicht steigend ist.
Nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfrist - beiminderwertigen Dingen beträgt sie drei Monate, bei hochwertigen sechsMonate - werden die nicht abgeholten Fundsachen meist versteigert.Klare Verkaufsschlager sind dabei Fahrräder. So sind in Halle bei derjüngsten Versteigerung im Mai 133 Stück verkauft worden. Auch inDessau sind sie sehr beliebt. Das mag an der relativ hohenDiebstahlquote bei Fahrrädern liegen, meint Thomas Linkert. «Dabeschafft sich dann mancher bei der Versteigerung für 15 oder 20 EuroErsatz.» Auch in Stendal und Magdeburg gehen bei den Versteigerungenvor allem Fahrräder über den Ladentisch.
Dass die Zweiräder so zahlreich angeboten werden können, liegtdaran, dass ihre Besitzer selten mehr als einmal nach ihremverlorenen Eigentum im Fundbüro fragen. «Für die Versicherung mussman in der Regel eine Bescheinigung vorlegen, dass sich dasverschwundene Fahrrad nicht im Fundbüro befindet. Wenn dann dieVersicherung bezahlt hat, macht sich kaum jemand die Mühe, späternochmal im Fundbüro nachzufragen», erklärt sich Magdeburgs SprecherinPoenicke diesen Umstand. In Sangerhausen scheinen die Leute stärkeran ihrem Eigentum zu hängen. «Die Sangerhäuser holen ihre verlorenenSachen meist wieder ab», lobt Sprecherin Becker. Deshalb gebe es auchseltener Versteigerungen von Fundsachen.