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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bier-Brauer drehen den Zapfhahn zu

Von Steffen Höhne 29.11.2012, 20:01

Halle (Saale)/MZ. - Die Colbitzer Heidebrauerei (Börde) hat am Mittwoch wegen einer wirtschaftlichen Schieflage Insolvenz angemeldet, teilte die Firma am Donnerstag mit. Bereits am 1. November wurde das Insolvenzverfahren für das Garley Traditionsbrauhaus in Gardelegen (Altmark) eröffnet.

Die Colbitzer Brauerei leidet nach eigenen Angaben massiv unter dem zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck der weltweit agierenden Brauereikonzerne. "Zudem haben uns Altschulden belastet", sagte Geschäftsführer Christian August der MZ. Er hofft, dass das Unternehmen mit 14 Mitarbeitern weitergeführt werden kann. Zuletzt wurden im Jahr 43 000 Hektoliter Bier abgefüllt.

Die Zukunft von Garley, der ältesten Biermarke der Welt, ist mehr als ungewiss. Der Bierbrauer, der 1314 das Malzrecht erhielt, braut und füllt schon nicht mehr in Gardelegen ab. Dies hat die Mutterfirma Peniger Spezialitätenbrauerei (Sachsen) übernommen. "Es gibt mehrere Anfragen von Investoren, aber noch kein Angebot", sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Ingo Schorlemmer.

Neben den beiden insolventen Brauereien produzieren im Land noch die Hasseröder Brauerei, die Brauerei Landsberg und die Bitterfelder Brauerei. Daneben gibt es noch etwa 15 Mini-Braustätten vor allem in Gasthäusern. Hasseröder, das zum belgischen Bierkonzern AB Inbev gehört, ist mit einer Produktion von 2,7 Millionen Hektolitern der Branchenprimus im Osten und die Nummer drei in Deutschland. Zum Vergleich: 1990 lag der Ausstoß bei 150 000 Hektolitern.

Nach Einschätzung des Bierexperten Niklas Other vom Fachmagazin "Inside Getränke", gibt es auf dem Biermarkt Überkapazitäten. "Der Bier-Konsum in Deutschland sinkt, der Kampf um den kleiner werdenden Kuchen wird härter", sagte Other. Die Folge sei ein Preiskampf, der kleine Brauereien mit Wucht treffe.