Sachsen Sachsen: Abschaltung lokaler Fernsehsender macht Politiker betroffen
Leipzig/Chemnitz/dpa - Mit Betroffenheit haben Politiker auf die geplante Abschaltung des Leipziger und Chemnitzer Lokalfernsehens reagiert. „Sollten die Sender tatsächlich den Betrieb einstellen, wäre das ein großer Verlust“, sagte der medienpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sebastian Gemkow, am Freitag in Dresden. Es gebe Gespräche, um nach einer Lösung zu suchen. „Diese Sender sind für die Lokalnachrichten wichtig“, bestätigte der Medienexperte der Linksfraktion, Falk Neubert. Für die schwierige Finanzlage von Privatsendern gebe es aber keine Patentlösung.
Mitte der Woche hatte der Senderverbund Sachsen Fernsehen über die Abschaltung der Sender informiert. Die Werbeeinnahmen reichten für ein anspruchsvolles Programm nicht aus, sagte Geschäftsführer René Falkner. Der Sender in Chemnitz hatte Falkners Angaben zufolge zuletzt 36 000, der in Leipzig 51 000 Zuschauer täglich.
Zuvor hatte sich schon die Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla entsetzt geäußert. Leipzig Fernsehen sei eine feste Größe in der Medienlandschaft der Stadt, eine Abschaltung „ein Riesenverlust“. Die Stadt müsse nach Möglichkeiten suchen, damit der Sender bestehenbleiben könne.
Die sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) sieht indes die großen Privatsender in der Pflicht, etwas für lokale TV-Kanäle zu tun. SLM-Geschäftsführer Martin Deitenbeck sagte am Abend dem Leipziger Lokalradio mephisto 97.6, RTL und Sat.1 müssten lokalen Programmen mehr Sendezeit einräumen, damit lokales Fernsehen sichtbarer werde. „Das tun sie [.] in acht westdeutschen Bundesländern, haben es aber im Osten noch nie getan.“
Von einer Einstellung des Programms in Leipzig und Chemnitz wäre auch der Landtag in Dresden direkt betroffen. Die Aktuellen Debatten werden von der Senderkette seit Januar allmonatlich in den drei Städten ausgestrahlt. Das wäre dann zumindest in zwei der Städte nicht mehr möglich. Landtagssprecher Ivo Klatte kündigte Gespräche mit Sachsen Fernsehen an. Es werde nach Möglichkeiten gesucht, die Debatten weiter auszustrahlen.