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"Wir kriegen das schon hin"  "Wir kriegen das schon hin" : Kartoffel-und Schnitzelhaus eröffnet mit Zollstock

Von Undine Freyberg 18.05.2020, 11:30
Karola Schmitz ist glücklich, dass sie ihre Gaststätte ab Dienstag wieder öffnen kann.
Karola Schmitz ist glücklich, dass sie ihre Gaststätte ab Dienstag wieder öffnen kann. Katrin Sieler

Querfurt/Merseburg - Karola Schmitz ist vorbereitet. Am Dienstag geht es für sie und ihre Mitarbeiter wieder los. Um 11 Uhr dürfen sich die Türen des Thaldorfer Kartoffel- und Schnitzelhauses in Querfurt nach zweimonatiger Schließung endlich wieder öffnen. Seit Donnerstag liegt die Sondergenehmigung für die Öffnung der Gaststätte vor. Da hatte Karola Schmitz schon Ware bestellt. „Mussten wir doch - am Wochenende oder montags wird doch nicht geliefert“, sagt die Chefin lächelnd.

Am Freitag hat Karola Schmitz zum Zollstock gegriffen und mit ihren Mitarbeitern - und natürlich mit dem nötigen Abstand - alles für den ersten Tag vorbereitet. Im Außenbereich wurde die Terrasse erweitert. Jetzt stehen plötzlich Tische dort, wo bisher nie welche standen. Einfach um die nötigen Abstände einzuhalten und trotzdem 40 Plätze zu haben.

Im Restaurant werden Tische mit dezenter und eleganter Beschilderung zu verbotenen Zonen erklärt. Und zwar so, dass es zwar sichtbar ist, aber den harmonischen Gesamteindruck nicht stört. Von den neun Tischen dürfen nur sechs benutzt werden. Macht 23 Plätze. „Wir hätten aber auch noch zwei Tische im Ritterkeller.“

Was sich alles ändert

Maximal fünf Personen dürfen an einem Tisch sitzen. „Es sei denn, es sind sechs, die alle zu einem Hausstand gehören - dann geht auch das“, erklärt die gelernte Restaurantfachfrau, die selbst in der Küche steht und Schnitzelvariationen, Aufläufe, Nudelgerichte und Flammkuchen zubereitet. Allerdings hat sich seit dem 15. März - dem letzten Tag, an dem geöffnet war - noch viel mehr geändert.

„Unsere herkömmlichen Speisekarten gibt es aktuell nicht, weil wir ja dann nicht aus dem Desinfizieren herauskämen“, sagt die Chefin. Man habe A-4-Blätter beidseitig mit dem kompletten Angebot bedruckt - inklusive Spargelgerichte. „Und die Blätter werden dann vernichtet.“ Die Servicekräfte werden Mundschutz tragen. Die Krüge, in denen normalerweise das Besteck steht, gibt's nicht mehr.

„Das Besteck wird abgezählt auf einem Teller an den Tisch gebracht, der danach in die Spülmaschine muss.“

„Das Besteck wird abgezählt auf einem Teller an den Tisch gebracht, der danach in die Spülmaschine muss.“ Pfeffer, Salz und Zucker gibt's in Tütchen. Und jeder der sich an einen Tisch setzt, muss sich in eine Liste eintragen. „Wer das nicht möchte, kann bei uns leider nicht essen“, sagt die Frau, die die Gaststätte seit 2015 führt.

Wie es am Dienstag werden wird? Sie sei eigentlich immer optimistisch. „Aber ich bin auch Realistin“, sagt die gebürtige Querfurterin. Es könnten zwei Dinge passieren. „Entweder die Leute überrennen uns, oder sie sind skeptisch und warten lieber noch ab.“

„Wir kriegen das schon hin.“

Nachdem ihre fünf Mitarbeiter zwei Monate lang auf Kurzarbeit Null waren und sie selbst auch kein Einkommen, sondern nur Kosten hatte, müsste aber auch mal wieder Geld in die Kasse. Sie hoffe, dass die Leute kommen. „Telefonische Reservierungen wären toll, aber hier kommen ja zum Beispiel auch Radfahrer vorbei. Denen können wir ja schlecht sagen, dass sie erst anrufen sollen, bevor wir sie reinlassen können“, schmunzelt Schmitz.

„Wir kriegen das schon hin.“ Am Einlass werde ein Schild aufgestellt, womit die Gäste gebeten werden zu warten, bis sie platziert werden. Das hat schon einen kleinen Hauch von früher, geht aktuell aber nicht anders. „Ich möchte einfach keine Security aufstellen müssen.“

Start auf dem Entenplan

In Merseburg auf dem Entenplan soll es schon am Montag, dem 18. Mai, losgehen. Dann will Henryk Huffziger seinen Freisitz eröffnen. „Wir haben allerdings noch keine Ware, die kommt erst ab Montag“, erzählte er der MZ. Aber wie alles funktionieren soll, hat er sich schon überlegt. „Wir werden vermutlich weniger Tische aufstellen“, sagt der Gastronom.

Auch bei ihm werde es Listen geben, in die sich die Leute mit Name, Adresse und Telefonnummer eintragen müssen. „Etwas komisch, aber das ist nun mal so“, meint Huffziger. Mit seinen Gaststätten „Gut Grün“, „Zur Sülze“ und der Gastronomie im Kulturkeller Oelgrube will er noch abwarten. „Wir leben von Veranstaltungen, aber Hochzeiten mit Disko, Jugendweihen oder Schulabschluss - da läuft doch gerade gar nichts.“

››Das Thaldorfer Kartoffel- und Schnitzelhaus ist unter Tel. 034771/27833 erreichbar. (mz)

Entenplan in Merseburg
Entenplan in Merseburg
Undine Freyberg