Wache leer in Schraplau Wache leer in Schraplau: Stadt gibt Ausrüstung der einstigen Wehr an Verbandsgemeinde

Schraplau - Weil es an Personal fehlt, hat Schraplau mittlerweile seit gut einem Jahr keine Freiwillige Feuerwehr mehr. Und nun ist in der Stadt auch die technische Ausrüstung einer Wehr nicht mehr vorhanden. Die Wache in der Marktstraße, in der unter anderem zwei Fahrzeuge, Schläuche, Kleidung und Helme noch bis vor Kurzem untergebracht waren, ist komplett beräumt worden. Die Ausrüstung wurde allerdings nicht verkauft. Sie verbleibt in der Verbandsgemeinde Weida-Land, zu der Schraplau gehört.
Wehr aus benachbarten Esperstedt hat die Einsatzbereitschaft übernommen
Der Stadtrat hat sich in den vergangenen Monaten damit befasst, was mit der Technik, insbesondere den beiden Fahrzeugen passieren soll. „Wenn die längere Zeit stehen, auch kurz bewegt werden, dann kann man es im Ernstfall nicht garantieren, dass sie funktionsfähig sind“, meinte Stadtrat Horst Kirstein, der von Berufs wegen 46 Jahre mit Fahrzeugen zu tun hatte. „Ich fände es auch schade, wenn sie in der Garage stehen und keine Verwendung finden“, fügte Bürgermeister Olaf Maury (parteilos) an.
Er habe zunächst über einen Verkauf der Fahrzeuge, es handelt sich um einen Mannschaftstransportwagen (MTW) und ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W), nachgedacht. „Wenn man aber ins Detail geht: Es gibt viele Kameraden aus Nachbargemeinden, die im Brandfall hier in der Stadt helfen würden.“ Die Wehr aus dem benachbarten Esperstedt hat die Einsatzbereitschaft übernommen. Nach Angaben von Verbandsgemeinde-Wehrleiter Ronny Rebs schafft sie es, binnen der geforderten zwölf Minuten am Einsatzort zu sein.
Ausrüstung der ehemaligen Wehr wird der Verbandsgemeinde gegeben
Der gesamte Stadtrat sprach sich schließlich dafür aus, Fahrzeuge und Ausrüstung kostenlos zur Nutzung in die Verbandsgemeinde zu geben, um den Brandschutz in der Stadt Schraplau zu gewährleisten. „Respekt für diese Einstellung“, sagt Ralf Dubb, Leiter des Ordnungsamtes, bei dem der Brandschutz in der Verbandsgemeinde angesiedelt ist. Er hat mit Wehrleiter Rebs und der Wehr Esperstedt die zukünftige Nutzung der Fahrzeuge geprüft.
Ergebnis: Das TSF-W wird in Esperstedt stationiert, der MTW soll Gemeindewehrleiter Rebs als Kommandowagen zur Verfügung gestellt werden. Sein bisheriges Fahrzeug, das vor Jahren gebraucht von der Kreisverwaltung übernommen wurde, werde daraufhin außer Dienst gestellt, so Dubb. In der nächsten Stadtratssitzung soll für die Übergabe der Fahrzeuge ein Beschluss gefasst werden. Dass es die Zustimmung des Rates dafür gibt, „da sehe ich keine Probleme“, so Maury.
Der Bürgermeister hat schon vorab sein Okay für das Beräumen der Garage gegeben, denn diese wird für den Schrappelmarkt (9./10. November) benötigt. Der Schraplauer Feuerwehrverein will sie da nutzen. Obwohl es keine Feuerwehr mehr gibt, existiert der Verein noch. Er bringt sich nach wie vor bei kulturellen Veranstaltungen mit ein. Außerdem will der Verein die Stadt an Projekten für den Brand- und Feuerschutz im Ort unterstützen, habe der Vorsitzende erklärt, so Maury.
Keine schnelle Wiederbelebung der Wehr in Schraplau in Sicht
Gibt es überhaupt noch Hoffnung, dass Schraplau in den nächsten Jahren wieder eine aktive Wehr bekommt? Nur wenig, wie den Ausführungen des Ordnungsamtsleiters zu entnehmen ist. Es müsste sich jemand finden, der mindestens die Qualifikation eines Gruppenführers besitzt, um ihn dann mit der Leitung der Wehr beauftragen zu können. Laut Dubb haben sich fünf Feuerwehrleute aus Schraplau der Wehr in Esperstedt angeschlossen.
„Es zeichnet sich aber nicht ab, dass einer von ihnen in absehbarer Zeit so eine Qualifikation erlangt“, sagt Dubb. Denn die Ausbildung würde außerdem einige Jahre in Anspruch nehmen. Nach einer schnellen Wiederbelebung der Wehr sieht es also nicht aus. „Es ist traurig, als Stadt keine eigene Feuerwehr zu haben“, meint der Bürgermeister. (mz)