Verkaufsoffene Sonntage Verkaufsoffene Sonntage: Erhält nach Ikea nun auch Nova Eventis ein Verbot?

Güntersdorf - Das lässt Ikea in Günthersdorf nichts auf sich sitzen. Das Verwaltungsgericht Halle hatte am Montag einer Klage der Gewerkschaft Verdi gegen die Sonntagsöffnung am 27. November stattgegeben. Jetzt hat Ikea beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Magdeburg Beschwerde gegen das Urteil eingelegt.
„Bis zu einer endgültigen Entscheidung bewirbt das Haus die geplante Sonntagsöffnung weiter, allerdings mit dem Hinweis, dass diese noch nicht endgültig feststeht“, hieß es auf MZ-Anfrage dazu aus der Presseabteilung des Konzerns. Die lokale Homepage des Einrichtungshauses wurde nach einem Hinweis der MZ aktualisiert. „Unsere Sonntagsöffnung ist von der Entscheidung des OVG abhängig“, heißt es dort jetzt auf der Startseite. Zum aktuellen Zeitpunkt die Werbung bereits komplett einzustellen sei nicht angezeigt, da die Sonntagsöffnung für Ikea nur dann Sinn mache, wenn potenzielle Besucher und Kunden auch darüber informiert seien.
Verkaufsoffene Sonntage: Zorn von Verdi richtet sich nicht nur gegen Ikea
Der Zorn von Verdi richtet sich nicht nur gegen Ikea, sondern auch gegen das benachbarte Nova Eventis. Hier hätte Verdi mit Hinweis auf den Arbeitnehmerschutz gern ebenfalls die Sonntagsöffnung am 27. November verhindert, hatte aber nicht mehr rechtzeitig geklagt, wie Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago der MZ sagte. Dass Nova Eventis am 3. Advent öffnen will, bleibt der Gewerkschaft weiter ein Dorn im Auge. Deshalb will Verdi auch hiergegen klagen.
Wie reagiert Nova Eventis auf diese Androhung? „Ich kenne die Gesetzeslage, deshalb unternehmen wir vielfältige Bemühungen, um unseren Kunden am 1. Advent etwas Besonderes zu bieten“, sagte Center-Manager Peter Lehnhardt der MZ. Es werde zum Beispiel eine Frank-Sinatra-Show geben und natürlich den Weihnachtsmarkt im und vor dem Center.
Online-Handel bedroht den stationären Einzelhandel
„Was uns besonders umtreibt, ist die Frage, warum der Arbeitsschutz, auf den sich Verdi beruft, so hoch gehängt wird, obwohl doch der Online-Handel den stationären Einzelhandel mittlerweile so sehr bedroht, dass viele im Handel beschäftigten Menschen um ihre Jobs fürchten müssen.“ Immer mehr Leute durchstöberten das Internet. Gerade am Wochenende. Mittlerweile würden 50 Milliarden Euro online umgesetzt. „Und wenn der stationäre Handel dann noch nicht mal die Chance hat, zu reagieren, ist das schon schade. Unser Ziel ist es, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben.“
Zumal der Bedarf da sei. „Die Leute freuen sich doch auf das Einkaufen, sie sehen es als Erlebnis, nach Nova Eventis zu kommen.“ Er wisse außerdem, dass viele Mitarbeiter der einzelnen Geschäfte für ihre Sonntagsarbeit Zuschläge von bis zu 100 oder 150 Prozent bekommen - und einen Freizeitausgleich. Die Dienstpläne würden meist auf freiwilliger Basis erstellt, und aufgrund der Entlohnung meldeten sich viele freiwillig für so einen Sonntag.
Nova Eventis: Center-Manager bedauert, dass Verdi klagt
Der Center-Manager bedauert, dass Verdi klagt, ohne vorher das Gespräch gesucht zu haben. Das laufe in anderen Bundesländern ganz anders. Lehnhardt: „Wir werden uns zunächst rechtlich beraten. Aber wir möchten auf jeden Fall ins Gespräch kommen und werden auf Verdi zugehen.“
Das OVG Magdeburg wird am Freitagmittag endgültig über die Sonntagsöffnung bei Ikea entscheiden. (mz)