Tödlicher Unfall mit Flixbus Unfall mit Flixbus auf A9 bei Leipzig: Ein Toter, Dutzende Verletzte - So lief der Rettungseinsatz
Bad Dürrenberg - Einen Tag nach dem schweren Busunglück auf der Autobahn 9 bei Bad Dürrenberg mit einer Toten und mehr als 70 Verletzten läuft die Suche nach der Unfallursache auf Hochtouren. Wie Ulrike Diener, Sprecherin der Polizeiinspektion Halle, auf MZ-Anfrage erklärte, wurden bis in die Nacht am Unfallort Spuren gesichert.
„Der Bus wurde geborgen und für weitere Untersuchungen sichergestellt“, sagte sie. An Spekulationen anderer Medien, wonach der 59 Jahre alte Fahrer am Steuer eingeschlafen sein könnte, wollte sich die Sprecherin nicht beteiligen und verwies auf die laufenden Ermittlungen. Zudem habe der Mann aufgrund seines Gesundheitszustands bislang noch nicht zum Unfallhergang befragt werden können.
Tödliches Busunglück auf der A9: Flixbus hält sich bedeckt
Auch beim betroffenen Unternehmen Flixbus hielt man sich zur Unfallursache am Montag bedeckt. „Wir stehen in engem Kontakt mit den ermittelnden Behörden, deren Untersuchungen aktuell noch andauern“, teilte das Unternehmen auf Anfrage schriftlich mit. Auch interne Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen.
Gut 24 Stunden nach einem der größten Rettungseinsätze im Süden Sachsen-Anhalts in den vergangenen Jahren zollte auch der Landrat des Saalekreises den zahlreichen Rettungskräften und Helfern, die auf der A9 bis in die Nacht zum Montag hinein tätig wurden, seinen Respekt. „Als Landrat bin ich froh, über ein so so gut funktionierendes Rettungswesen zu verfügen, mit dem wir für solche Katastrophen gewappnet sind“, sagte Frank Bannert (CDU) am Montag gegenüber der MZ.
Tödliches Busunglück auf der A9: Landrat lobt Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg
Den Unfallopfern, von denen sich auch am Montag noch viele in Krankenhäusern befanden, und deren Angehörigen sprach Bannert zugleich sein Mitgefühl aus und wünschte ihnen eine schnelle Genesung. Der Landrat lobte auch die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg, die aus seiner Sicht am Sonntag reibungslos funktioniert hätte.
Dabei war es kurz nach dem Busunglück alles andere als einfach, den Überblick zu behalten: Nach Angaben der Polizei waren 31 Feuerwehren aus dem gesamten Umland an die Unglücksstelle geeilt. Hinzu kamen 56 Rettungswagen, acht Rettungshubschrauber und vier Notarztfahrzeuge. Dafür dass alle Verletzten entsprechend ihrer Verletzungen versorgt werden, dafür war unter anderem Michael Körner zuständig.
Tödliches Busunglück auf der A9: In der Notfallmedizin wird das Triage-System angewendet
Der Chirurg vom Carl-von-Basedow-Klinikum traf gut 50 Minuten nach dem Unfall als einsatzleitender Notarzt an der Unglücksstelle ein, um die Arbeit der zahlreichen Ärzte und Sanitäter vor Ort zu koordinieren. „Als ich ankam, waren die ersten drei Schwerverletzten Patienten bereits mit Hubschraubern nach Halle, Leipzig und Jena ausgeflogen worden“, erzählt Körner. In der weiteren Folge ging es darum, bei der Behandlung der übrigen Verletzten Prioritäten zu setzen.
„In der Notfallmedizin wird das sogenannte Triage-System angewendet, bei dem Schwerst-, Schwer- und Leichtverletzte mit den Farbkarten Rot, Gelb und Grün ums den Hals markiert werden“, erklärte Körner. Leider, betont der Arzt, fand auch die Farbe Schwarz Anwendung, mit der Tote gekennzeichnet werden. „Eine Frau wurde unterm Bus eingeklemmt“, erzählt er. „Aufgrund der Verletzungen muss man davon ausgehen, dass sie sofort tot war.“
Tödliches Busunglück auf der A9:
Insgesamt 13 der Überlebenden Fahrgäste - die jüngste Insassin des Busses war laut Polizei ein sechsjähriges Mädchen - wurden in zwei Schüben ins Basedow-Klinikum in Merseburg eingeliefert. Alle wurden stationär aufgenommen, drei von ihnen wiesen schwerste Verletzungen auf, wie das Klinikum am Tag danach mitteilte.
Zahlreiche von den mehr als 70 Unfallopfern waren in Krankenhäusern der Region aufgenommen worden. Laut Antje Hoppen, Sprecherin der Polizeiinspektion Halle, konnten von ihnen bis zum Montagnachmittag 39 wieder aus den Kliniken entlassen werden. Diese Personen seien hätten lediglich leichtere Verletzungen erlitten.
Innerhalb kürzester Zeit konnte das Klinikum genug Personal alarmieren. Zum Teil hätten sich Ärzte und Pfleger selbst zum Dienst gemeldet. „Wir sind sehr froh, dass alles so reibungslos geklappt hat, dank der guten Zusammenarbeit und des engagierten Einsatzes aller beteiligter Mitarbeiter“, konstatierte der Ärztliche Direktor des Klinikums, Roland Prondzinsky.
Neben medizinischen Aspekten stellten aber auch die Herkünfte der verletzten Businsassen das Krankenhauspersonal vor eine Herausforderung. Wie es hieß, waren auch Opfer mit italienischen, asiatischen oder australischen Pässen nach Merseburg gekommen. Dank Fremdsprachenkenntnissen des Personals war eine Verständigung jedoch weitgehend problemlos möglich, wie es weiter hieß. (mz)