Chemiepark Leuna Übung im Chemiepark Leuna: Feuerwehr beseitigt Gefahrgut auf den Gleisen

Leuna - Auf dem Gelände des Chemieparks leckt ein Kesselwagen. Gleich an mehreren Stellen tropft es mal nur oder sprudelt es gewaltig. Die Feuerwehrleute versuchen erst, die Flüssigkeit aufzufangen und dann den Riss oder das Loch abzudichten. „Die Abläufe in so einem Fall müssen klar sein“, sagt Frank Hesselbarth, Leiter der Werkfeuerwehr.
Er war es, der sich darum bemüht hat, dass der Gefahrgutzug der Deutschen Bahn in Leuna Halt macht und den Feuerwehrleuten des Werkes und darüber hinaus aus der Region die Chance gibt, den Ernstfall zu üben. „Bei einem Chemieunfall dieser Art würden die Feuerwehrleute einen Chemikalienschutzanzug tragen“, sagt Hesselbarth. Bewusst habe man darauf verzichtet, die Einsatzkräfte testweise in den Anzug zu stecken. „Vorher muss geübt werden, wie die Organisation in so einem Fall aussehen sollte.“
Gefahrenübung im Chemipark Leuna: Die Zeit ist bei Noteinsätzen wie diesen knapp
Ziel ist, die Aufgaben so zu verteilen, dass die Einsatzkräfte nur wenig Zeit benötigen. Denn genau die ist im Ernstfall knapp. Unter dem Anzug tragen die Feuerwehrleute noch Atemschutz und haben maximal eine halbe Stunde, bis die Flaschen leer sind. „Außerdem ist das eine enorme körperliche Belastung, in diesen Anzügen zu arbeiten.“ Zwar könne man eine zweite Mannschaft vorbereiten, aber sie müssten sich zu den bisherigen Arbeiten einweisen lassen. All das koste viel Zeit.
Teil der Übung ist, mit einem Kesselwagen umzugehen. „Das fängt bei den Kennzeichnungen an, damit man weiß, was transportiert wird“, so Hesselbarth. Darüber hinaus bekommen die Feuerwehrleute die Chance, im Inneren eines Kesselwagens zu sehen, wie die Armaturen funktionieren, wenn sie sie von außen betätigen. „Mit diesem Wagen können wir verschiedene Szenarien ausprobieren. Das können wir uns in der Realität nicht erlauben.“
Gefahrenübung im Chemipark Leuna: Wie die Feuerwehr das Leck im Kesselwagen schließt
Denn während Hesselbarth von den Besonderheiten des Zuges berichtet, läuft der Kesselwagen zusehends leer. Im Falle der Übung ist das nur Wasser, keine giftige Chemikalie. Doch wie es funktionieren kann, ein Leck in einem Tank zu schließen, zeigen die Werkfeuerwehr und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Leuna: Holzkeile sind in diesem Fall das Mittel zum Ziel. „Der Vorteil ist, dass das Holz nach einer Weile aufquillt.“
Lange habe Hesselbarth auf den Zug warten müssen. „Die Fristen sind sehr lang und wir sind mit dem Zug deutschlandweit im Einsatz“, sagt Uwe Lindenberg, Leiter des Ausbildungszugs Gefahrgut der DB Netz AG. Das letzte Mal war der Zug vor 13 Jahren in Leuna. „Von damals sind nur noch acht Mitarbeiter der Werkfeuerwehr aktiv“, so Hesselbarth. Wichtig war ihm aber auch, dass die Wehren beispielsweise aus Schkopau, Bad Dürrenberg und Leuna üben können. „Schließlich müssen auch sie bei entsprechenden Notfällen in ihren Gebieten ausrücken.“ (mz)
