So gefährlich ist Rauchgas: So gefährlich ist Rauchgas: Wenige Atemzüge bis zur Vergiftung

Bad Dürrenberg - Bei einem verheerenden Brand wie am Mittwochmorgen in Bad Dürrenberg gibt es immer wieder Verletzte, die Rauchgas eingeatmet haben. Vier Patienten wurden daher nach Querfurt ins Krankenhaus gebracht. Warum das Rauchgas so gefährlich ist und was im Körper passiert, erklärt der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Saalekreis, Gerd Meißner. Er war auch als leitender Notarzt im Einsatz. Mit ihm sprach MZ-Redakteurin Melain van Alst.

Herr Meißner, warum ist es so gefährlich, durch den Rauch zu laufen?

Meißner: Bei einem Brand entsteht unter anderem das sehr gefährliche Kohlenmonoxid, das auch geruchlos ist und deshalb nicht bemerkt wird. Darüber hinaus entstehen giftige Rauchgase und Ruß, den man dann einatmet. Es ist besonders gefährlich, weil eine Vergiftung schon nach wenigen Atemzügen eintritt.

Was passiert im Körper wenn man die giftigen Gase einatmet?

Meißner: Durch das Kohlenmonoxid vergiftet das Blut, so dass man schnell ohnmächtig wird. Der Ruß hingegen, wenn er inhaliert wird, blockiert den Gasaustausch in der Lunge, wodurch weniger Sauerstoff in das Blut kommt. Die kleinen Partikel setzten sich in der Lunge fest.

Gibt es auffällige Symptome für eine Rauchgasvergiftung?

Meißner: Das erste Anzeichen ist ein Hustenreiz, weil der Körper versucht, die Rauchpartikel abzuschütteln. So soll der Gasaustausch wieder ermöglicht werden.

Wie behandeln Sie eine Rauchgasvergiftung?

Meißner: Zu Beginn geben wir hochprozentigen Sauerstoff und anschließend Medikamente. Da die Gase nach oben steigen, rät man Betroffenen im Brandfall, am Boden kriechend vom Rauch wegzulaufen und wenig zu atmen. (mz)