1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Reform im Landespokal?: Reform im Landespokal Sachsen-Anhalt? Wie der Fußballverband auf die Vorschläge reagiert

Reform im Landespokal? Reform im Landespokal Sachsen-Anhalt? Wie der Fußballverband auf die Vorschläge reagiert

Von Thomas Schaarschmidt 16.08.2017, 16:38
Klare Sache: Der HFC hatte beim 15:0-Sieg gegen Blau-Weiß Farnstädt keinerlei Probleme.
Klare Sache: Der HFC hatte beim 15:0-Sieg gegen Blau-Weiß Farnstädt keinerlei Probleme. Eckehard Schulz

Magdeburg - Der Vorstoß kam zur richtigen Zeit: Den Pokal-Kracher gegen den Halleschen FC nahmen die Verantwortlichen des Landesligisten Blau-Weiß Farnstädt in der vergangenen Woche zum Anlass, um eine Reform des Landespokal-Wettbewerbs vorzuschlagen.

Für kleinere Vereine sei ein solches Spiel gegen Drittliga-Profis beinahe mehr Belastung als Höhepunkt, argumentierte Blau-Weiß-Trainer Lutz Trotte. Sein Präsident Jochen Conrad pflichtete ihm bei.

Idee eines Zwischenpokals im Landespokal

Runde eins des diesjährigen Wettbewerbs gab dem Duo durchaus Recht. Sensationen blieben aus. Farnstädt selbst musste für das Gastspiel des HFC einen großen organisatorischen Aufwand betreiben - und ging dann mit 0:15 unter. Fragt sich: Wie steht der Landesverband zur vorgeschlagenen Pokal-Reform?

Trotte hatte vorgeschlagen, es solle einen Landespokal geben, an dem die Teams von der Landesklasse bis zur Verbandsliga teilnehmen, keine überregional spielenden Vereine. Der Gewinner dieses Landespokals würde sich für eine Art „Zwischenpokal“, wie Trotte ihn nannte, qualifizieren. An diesem würden zusätzlich dann die überregional vertretenen Teams teilnehmen: Oberligisten, Regionalligisten und Drittligisten aus Sachsen-Anhalt. Der Sieger des Zwischenpokals würde sich für den DFB-Pokal qualifizieren.

Landespokal-Reform: Fußballverband hat Verständnis für beide Seiten

„Grundsätzlich sind wir überzeugt, dass kein System so gut ist, dass man es nicht ständig evaluieren und Optimierungsmöglichkeiten suchen sollte“, erklärt Christian Reinhardt, Geschäftsführer des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA), auf MZ-Nachfrage. Mit Blick auf den Reform-Vorschlag gebe es „zwei unterschiedliche Sichtweisen, die wir beide nachvollziehen können“, sagte Reinhardt.

„So freuen sich viele Vereine, endlich mal den HFC oder FCM zu Gast zu haben. Das ist ja auch für Spieler, Funktionäre und Fans ein denkwürdiges Ereignis. Gleichzeitig kann ich aber auch die Verantwortlichen verstehen, die Sorge vor den Sicherheitsmaßnahmen bei solchen Spielen und den damit verbundenen höheren Kosten haben. Beide Positionen finden Einzug in die Überlegungen des Spielausschusses. Allerdings bezweifeln wir, dass der Vorschlag von Herrn Trotte den Rahmenterminplan entspannen würde. Außerdem würden so viele kleinere Vereine um die Chance gebracht, einmal gegen die Großen zu spielen. Grade das macht doch den Reiz des Pokals aus.“

Landespokal Sachsen-Anhalt: Germania Halberstadt und der 1. FC Magdeburg müssen noch ran

Gleichzeitig gibt Reinhardt allerdings auch zu, dass sich aus den jeweiligen Spielplänen der unterschiedlichen Spielklassen ab und an terminliche Probleme ergeben würden. Eine jede Saison ist geprägt von zeitversetzt stattfindenden Runden im Landespokal. Aktuelles Beispiel: Weil Regionalligist Germania Halberstadt und Drittligist 1. FC Magdeburg am vergangenen Wochenende im DFB-Pokal im Einsatz waren, stehen ihre Erstrunden-Partien im Landespokal erst am 2. September an.

Ihr Weiterkommen ist gegen den Landesligisten Schwarz-Gelb Bernburg (FCM) beziehungsweise das Landesklasse-Team CFC Germania 03 Köthen (Halberstadt) quasi beschlossene Sache.

Landespokal Sachsen-Anhalt: Echte Überraschungen sind selten

FSA-Geschäftsführer Reinhardt sagt zwar werbend: „Es gibt keine Pokalsaison ohne spannende, teilweise überraschende und oftmals sehr stimmungsvolle Partien, meist gekrönt durch ein großes Finale.“ Doch: Echte Überraschungen sind äußerst selten.

Auch in der diesjährigen Runde eins setzten sich bislang die Oberligisten - Union Sandersdorf, VfL Halle 96, FSV Barleben und Merseburg 99 - mehr oder weniger locker durch. Der HFC sowieso.

Landespokal Sachsen-Anhalt: Eine baldige Reform erscheint unwahrscheinlich

Im Grunde geht es nur darum, wann der Hallesche FC und der 1. FC Magdeburg aufeinandertreffen. Und der Gewinner dieses Duells ist dann auch Pokalsieger. Klar: Die kleineren Teams spielen um Höhepunkt-Partien gegen größere Klubs. Doch das könnten sie auch beim Reform-Vorschlag von Trotte in Form der Qualifikation für den Zwischenpokal - mit mehr Erfolgserlebnissen gegen gleichwertige Gegner auf dem Weg dahin. Und Partien gegen die Drittliga-Profis könnten auch in Form von Freundschaftsspielen absolviert werden.

Trotzdem ist es wohl unwahrscheinlich, dass sich die Verantwortlichen des Landesverbandes dem Reform-Vorschlag in naher Zukunft ernsthaft annehmen werden. „Der Landespokal erfreut sich bei allen Vereinen großer Beliebtheit“, sagt Christian Reinhardt. Und: „Ein großes Potential sehen wir auch im Finaltag der Amateure. Das Finale in den einzelnen Landesverbänden wird - unabhängig von der Konstellation - im nationalen Fernsehen übertragen. Es ist schön, dass hier die Amateurvereine eine solche Plattform bekommen, die sie schon längst verdient haben.“ Hört sich nicht gerade nach Reformgedanken an.

(mz)