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Paketzentrum von Hermes Paketzentrum von Hermes: Wie funktionieren Bänder, Rutschen und Verladestationen?

Von Oliver Müller-Lorey 22.03.2019, 11:00
Am Ende der Rutschen nehmen Mitarbeiter die Kartons an und verladen sie.
Am Ende der Rutschen nehmen Mitarbeiter die Kartons an und verladen sie. Oliver Müller-Lorey

Grosskugel - Bei diesem Anblick würde jedes Kind neidisch werden. 75 fast fünf Meter hohe Rutschen führen von einem Fließband auf einem Podest in mehreren Kurven nach unten. Genug Platz wäre für einen Menschen in den Halb-Röhren, doch sie sind für etwas anderes bestimmt: für Pakete.

Am Donnerstag gewährte das Versand- und Logistikunternehmen Hermes einen Blick in sein modernstes Verteilzentrum, das in den vergangenen Monaten in Großkugel (Gemeinde Kabelsketal) in die Höhe wuchs. Mehr als 200.000 Pakete sollen künftig hier über die Förderbänder und Rutschen sortiert und von der Saalekreis-Gemeinde aus weiterverschickt werden. Wie das funktioniert, erklärte Reyk Pittner, Logistik-Center (LC)-Manager bei Hermes.

Paketzentrum von Hermes im Kabelsketal: 10.000 Quadratmeter große Halle

Zunächst fahren Lastwagen, die Pakete von privaten oder von gewerblichen Kunden geladen haben, an eines der 13 Tore heran. Ein Mitarbeiter fährt ein ausziehbares Fließband in den Lastwagen hinein, so dass der Auslader nicht zwischen Ladekante und Paketen hin- und herlaufen muss.

Die Päckchen fahren über ein Förderband in die obere Etage der 10.000 Quadratmeter großen Halle und landen dort auf dem Haupt-Fließband, das mehr als einen halben Kilometer lang ist. Darauf fahren die Sendungen bis zur passenden Rutsche, wo sie automatisch heruntergeschubst werden. Von dort nimmt ein anderer Mitarbeiter sie an und befüllt an einem der 50 Beladeplätze einen Laster, der das Zentrum verlässt. „Ein entscheidender Faktor ist die Zeit. Etwa 3,5 bis vier Minuten ist ein Paket auf dem Band, wenn alles gut geht“, erklärt Pittner. Pro Stunde können so 15.000 Sendungen abgefertigt werden.

Paketzentrum von Hermes im Kabelsketal: Zunächst sind 95 Mitarbeiter in einem Zweischichtsystem vor allem nachts beschäftigt

Der Betrieb soll laut Unternehmenssprecher Sebastian Kaltofen am 6. Mai beginnen. Vorher testen sich die Mitarbeiter mit immer mehr Sendungen an den Volllastbetrieb heran. Zunächst sind 95 Mitarbeiter in einem Zweischichtsystem vor allem nachts beschäftigt. Bei entsprechender Auslastung soll die Zahl der Jobs jedoch auf 250 steigen und der Betrieb rund um die Uhr laufen. Die Prognosen sind laut Hermes gut: Wurden im Jahr 2018 deutschlandweit noch 3,3 Milliarden Pakete verschickt, soll die Zahl bis 2020 um eine Milliarde steigen.

Bei der Vorstellung des Zentrums sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Steffen Kunnig, es freue ihn und mache ihn stolz, dass Hermes sich für Kabelsketal entschieden habe. Die Gemeinde könne mit ihrer strategischen Lage punkten. Auch ein Hermes-Vertreter erklärte, die Anbindung an die A 9 und A 14 sowie die Lage zwischen den boomenden Städten Halle und Leipzig hätten den Ausschlag gegeben. Auch der Flughafen soll, selbst wenn er jetzt für Hermes noch nicht so wichtig ist, künftig genutzt werden. Internationale Kunden würden es schätzen, Waren innerhalb weniger Tage über den Luftweg zu versenden. (mz)

Herzstück der neuen Halle ist ein über 500 Meter langes Förderband. Von dort aus fallen die Pakete zur richtigen Verteilstation.
Herzstück der neuen Halle ist ein über 500 Meter langes Förderband. Von dort aus fallen die Pakete zur richtigen Verteilstation.
Oliver Müller-Lorey