Konkurrenz durch Amazon und Co. Nova Eventis: Lasertag oder sogar Trampolinhalle? - So will sich der Shoppingtempel weiter behaupten

Günthersdorf - Shopping-Center wie das Nova Eventis in Günthersdorf sind angeblich der natürliche Feind des innerstädtischen Handels. Der Vorwurf: Sie ziehen Kaufkraft ab, vor allem kleine inhabergeführte Läden in den Citys sollen dadurch auf der Strecke bleiben.
Inzwischen haben aber auch die Konsumtempel auf der grünen Wiese einen gefährlichen Fressfeind ausgemacht - den Onlinehandel, der weiter wächst und zuletzt einen Umsatz von mehr als 50 Milliarden Euro verbuchte.
Nova Eventis soll moderner werden, um sich gegen Online-Handel zu behaupten
„Das ist eine echte Herausforderung, der sich der stationäre Handel stellen muss“, sagt Peter Lehnhardt, Centermanager des Nova Eventis in Günthersdorf. „Da geht es uns wie den Geschäften in den Innenstädten.“ Mit einer Großinvestition von rund 40 Millionen Euro in das Nova Eventis will sich dessen Betreiber, die ECE, nun gegen die harte Konkurrenz aus dem Internet zur Wehr setzen.
Das Nova Eventis wurde zwar erst 2005 nach einem Komplettumbau des damaligen Saale-Parks neu eröffnet. Nach einem Eigentümerwechsel im vergangenen Jahr ist man nun aber der Ansicht, dass es wieder eine Frischzellenkur benötigt. Im Zuge der Modernisierung soll vor allem der Freizeitbereich gestärkt werden, wie Peter Lehnhardt sagte. „Das Erlebnis ist es ja schließlich, was uns vom Onlineshopping unterscheidet“, erklärte er.
Neue Freizeitangebote im Nova Eventis: Denkbar sind auch Trampolinhalle oder Lasertag
Das Erfolgsrezept des Centers, das laut Angaben jährlich rund 4,5 Millionen Menschen in seine Hallen zieht, habe schon immer aus einem Dreiklang bestanden: Shoppen, Essen, Freizeit. Gerade letzterer Aspekt führe dazu, dass sich die Besucher im Schnitt 2,5 Stunden im Nova Eventis aufhalten. Ziel ist es, diese Zeit noch weiter auszudehnen. „Wir werden dazu eine Mischung aus Bereichen mit großer Aktivität und Ruhezonen schaffen“, erklärte ECE-Chefdesigner Peter Thode. Angedacht ist beispielsweise ein weitläufiger Spielebereich für Kinder jeden Alters innerhalb des Centers.
Holzoptiken und mehr Licht sollen in anderen Teilen des 76.000 Quadratmeter großen Centers hingegen für mehr Entspannung sorgen. Ergänzend zu Spielplätzen und Kletterwald werde außerhalb des Centers zudem ein neues Entertainment-Angebot hinzukommen. Denkbar wäre eine Trampolinhalle oder auch das bei jungen Leuten beliebte Spiel Lasertag, wie es hieß.
Nova Eventis: Großer Sportartikelhändler soll einziehen
Ein völlig neues Gesicht soll das Nova Eventis auch im Gastrobereich erhalten: „Wer mal an einem Samstagmittag bei uns war, der weiß, dass in unserem Food-Court dann kein Platz mehr zu finden ist“, sagte Lehnhardt. Der enge und laute Bereich soll stark verändert werden. So werde nicht nur die Zahl der Sitzplätze erhöht. Das nicht mehr funktionierende Wasserspiel im Erdgeschoss soll einer großen Freitreppe weichen, an die ein Café angedockt wird.
Auch im Kerngeschäft, dem Shopping, will die ECE das Center weiterentwickeln. Wie es am Mittwoch hieß, soll womöglich schon im ersten Quartal kommenden Jahres der Einzug eines großen Sportartikelhändlers verkündet werden. „Mit Media-Markt, C&A und Aldi haben wir wichtige Ankermieter langfristig gebunden“, ergänzte Lehnhardt. Der Leerstand von einigen der 170 Geschäften sei teils strategisch bedingt. „Wir wollen Flächen anders zuschneiden und so neue Mieter finden“, erklärte er.
Trotz neuer Einkaufsmöglichkeiten wie dem Outlet-Center in Brehna oder in der Innenstadt von Leipzig sieht der Centerchef das Nova Eventis im direkten Vergleich gut aufgestellt. „Wir merken zwar durchaus Effekte, aber der Handel in Leipzig war schon immer stark“, sagte Lehnhardt, für den das Internet deshalb die größere Gefahr darstellt. Dem Onlinehandel soll dank der Megainvestition nun aber der Kampf angesagt werden. (mz)

