New-York-Marathon New-York-Marathon: Bad Dürrenberger läuft gegen die Angst

New York/Bad Dürrenberg - Scharfschützen auf den Dächern, mit Sand gefüllte Lastwagen als Barrieren, bewaffnete Eingreiftruppen und Hubschrauber - mit einem Großaufgebot will die Polizei im US-amerikanischen New York am Sonntag eine der größten Marathonveranstaltungen der Welt vor Terrorangriffen schützen.
Und mittendrin befindet sich mit Ulf Richter auch ein Bad Dürrenberger, der als einer von rund 40 000 Läufern an den Start gehen will.
Wenige Tage vor New-York-Marathon Anschlag in Manhattan
„Nach dem Anschlag am vergangenen Dienstag war mir vor dem Flug in die USA schon ein wenig mulmig zumute“, erzählte Richter nach seiner Ankunft in New York der MZ. Bei der Terrorattacke war ein 29-jähriger Verdächtiger im Stadtteil Manhattan, durch den auch der Marathon führen wird, mit einem Fahrzeug hunderte Meter über einen belebten Radweg gerast und hatte dabei zahlreiche Menschen erfasst. Acht Personen kamen ums Leben. Elf weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Ulf Richter: „Die Menschen hier machen einfach weiter wie bisher“
Dass er sich im entscheidenden Moment am Sonntag dann aber doch auf den Sport konzentrieren können wird, davon ist Ulf Richter schon jetzt überzeugt. „Schon bei der Ankunft habe ich gemerkt, dass zwar hier und da bewaffnete Polizisten postiert sind“, erzählt er. Von einem Ausnahmezustand würde er aber nicht sprechen. „Die Menschen hier machen einfach weiter wie bisher“, berichtet der Bad Dürrenberger, der in New York erstmals an den Start gehen wird.
„Schon kurz nach dem Anschlag am Dienstag war das ja so.“ Noch am Donnerstagabend, kurz nach der Landung am „Big Apple“ zog es Ulf Richter mit dem Broadway zu einer der Sehenswürdigkeiten New Yorks. „Es waren so viele Menschen unterwegs, da hat niemand Angst, dass etwas passieren könnte“, meint er. Auch in anderen Bereichen herrschte demnach großer Trubel.
Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen rund um New-York-Marathon
Zum Weitermachen hatten zuletzt auch Lokalpolitiker aus New York aufgerufen. Auf diese Weise wollen sie dem Terror die Stirn bieten, sich davon nicht unterkriegen lassen. Das wird laut Richter auch bei den Vorbereitungen des Marathons für die Sportler deutlich. „Alles läuft normal, heute haben wir uns alle Unterlagen geholt“, erzählt er am Freitag.
Vor der sogenannten Marathonmesse hätten zwar ebenfalls mit Gewehren bewaffnete Polizisten gestanden, um den Bereich abzusichern, aber eine solche Maßnahme sei eher beruhigend. „Es schürt zumindest bei mir keine Ängste“, erklärte der 49-Jährige.
Drei Menschen bei Attentat auf Boston-Marathon im Jahr 2013 gestorben
Dass auch Sportveranstaltungen zur Zielscheibe von Terroristen werden können, zeigt das Beispiel des Boston-Marathons im Jahr 2013. Damals zündeten zwei Attentäter in einer Zuschauermenge im Zieleinlauf Bomben. Drei Menschen wurden getötet, 260 verletzt. Seitdem findet auch dieser Lauf unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt.
Doch auch das bereitet Ulf Richter keine Sorgen. Eher ist es die anspruchsvolle Strecke, die auch mehrere Anstiege beinhaltet. „In vier Stunden würde ich es gern schaffen“, sagt Richter, der die Mentalität der Amerikaner lobt. „Hier interessiert sich keiner für Zeiten“, sagt er. „Alle sind schon begeistert, wenn sie erfahren, dass man antritt.“ (mz)