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MZ-Gespräch mit Jürgen Schauseil MZ-Gespräch mit Jürgen Schauseil: Der um sein Ansehen kämpft

12.04.2015, 15:44
Jürgen Schauseil
Jürgen Schauseil Salzmann Lizenz

merseburg - Es hatte schon etwas groteskes an sich. Auf dem Kreissporttag des Saalekreises am 30. März erhoben die Präsidiumsmitglieder Lutz Förster und Silvana Günther schwere Vorwürfe gegen Jürgen Schauseil, den ehemaligen Geschäftsführer des Kreissportbundes. Dieser hatte für das Amt des 1. Vizepräsidenten gegen Amtsinhaber Roland Schwarz kandidiert (und deutlich verloren), und sich damit offensichtlich den Unmut des Führungsgremiums des Dachverbandes zugezogen. Schauseil setzt sich nun im Gespräch mit Frank Harnack gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zur Wehr.

Sie haben fast 14 Tage gewartet, ehe Sie reagiert haben. Warum?

Jürgen Schauseil: Ich will kein Porzellan zerschlagen. Aber hier geht es um meine Verdienste als Sportfunktionär, die in Abrede gestellt worden sind. Das lasse ich nicht zu. Ich betone aber, dass sich das nicht gegen das Ergebnis der Vizepräsidenten-Wahl richtet. Dieses akzeptiere ich ohne Groll. Aber die Art und Weise, wie vorher gegen mich vorgegangen wurde, ist inakzeptabel und höchst unfair. Das war eine Wahlverhinderungs-Kampagne von Mitgliedern des Präsidiums. Das danach überhaupt noch jemand für mich gestimmt hat, davor ziehe ich meinen Hut.

Sie beziehen sich auf die persönliche Kritik der Präsidiumsmitglieder Lutz Förster und Silvana Günther?

Schauseil: Natürlich. Die hat mich in beiden Fällen überrascht. Im Dezember 2014 bin ich noch vom Präsidium in Ehren und mit großem Lob für meine geleistete Arbeit als Geschäftsführer in den Ruhestand verabschiedet worden. Und drei Monate später dann plötzlich solche Attacken. Warum zu diesem Termin beim Kreissporttag und nicht schon vorher ?

Günther hat Ihnen unter anderem vorgeworfen, die Arbeit der Sportjugend behindert und gemeinsam getroffene Absprachen rückgängig gemacht zu haben. Trifft die Kritik zu?

Schauseil: Nicht dass ich wüsste. Silvana Günther hat mit mir über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten nicht gesprochen. Wie kann ich dann gemeinsam getroffene Entscheidung aufheben, die es in jüngster Zeit gar nicht gegeben hat?

Wie wollen Sie das Gegenteil denn beweisen?

Schauseil: Es gibt über die Beratungen in der Geschäftsstelle Gesprächsprotokolle, wo das alles einsehbar und belegbar ist.

Von Förster kam der Vorwurf, Sie hätten gegen Steffi Meyer als Ihre Nachfolgerin auf dem Posten des KSB-Geschäftsführer votiert.

Schauseil: Das er damit Interna ausplaudert, ist in meinen Augen ein Unding. Zudem war ich in dieser Angelegenheit als Geschäftsführer sowieso nicht stimmberechtigt, sondern habe lediglich meine Meinung gesagt. Zu dieser stehe ich heute auch noch. Im übrigen war ich nicht der einzige, der diese Meinung vertreten hat.

Wer denn noch?

Schauseil: Die in der Gesprächsrunde Anwesenden wissen das ganz genau. Ich aber werde keine Interna preisgeben.

Förster hat Ihnen vorgeworfen, aus den hauptamtlichen Mitarbeitern der Geschäftsstelle kein Team geformt zu haben. Die KSB-Präsidentin Angela Heimbach meinte später, Sie hätten bei Ihren Entscheidungen nicht immer alle mitgenommen

Schauseil: Als Geschäftsführer kommt man nicht daran vorbei, Entscheidungen treffen zu müssen. Die Grundlage dafür bildeten aber die wöchentlichen Dienstberatungen in der Geschäftsstelle. Ich finde diesen Vorwurf deshalb haltlos. Mich wundert auch, dass Herr Förster diesen geäußert hat, wo er doch nie dabei war und sich nur alle sechs Wochen mal hat blicken lassen.

Wie erklären Sie sich denn diese Kampagne, die da gegen Sie gelaufen ist?

Schauseil: Ich kann mir nur vorstellen, dass das Gerücht, ich würde bei der Präsidiumswahl zum Kreissporttag gegen Angela Heimbach antreten, um Präsident des KSB zu werden, eine Ursache ist.

Wollten Sie das denn ursprünglich nicht?

Schauseil: Das lag nie in meiner Absicht. Das habe ich Angela Heimbach auch persönlich gesagt. Ich habe in Sondierungsgesprächen allerdings auch nichts ausgeschlossen. Aber ich wollte nie als einziger Gegenkandidat zu Angela Heimbach in Erscheinung treten. Wir haben vorher vier Jahren sehr gut zusammengearbeitet.

Was wollten Sie denn dann?

Schauseil: Ich bin jetzt Rentner, nach 37 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit im Sport. Ich wollte mich weiter für den Sport im Saalekreis engagieren. Deshalb auch die Bewerbung um einen Posten im geschäftsführenden Präsidium des Kreissportbundes. Ich glaubte, ich kann noch viel bewegen.

Wie geht es nun mit Ihnen und dem Sport im Saalekreis weiter?

Schauseil: Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich weiß es nicht. Ich verbitte mir jetzt nur, dass meine geleistete hauptamtliche Arbeit in Abrede gestellt wird.

(mz)