Mücheln Mücheln: Stadt will Anlieger zur Kasse bitten
Mücheln - Mücheln hat in die Sanierung der Innenstadt von 2004 bis 2014 rund 10,5 Millionen Euro investiert. Der Großteil der Summe waren Fördergelder von Bund und Land. Die Kommune erbrachte einen Eigenanteil von 3,5 Millionen Euro. Die angestrebten Maßnahmen sollen bis 2021 beendet sein. Dennoch will die Verwaltung schon jetzt von den Grundstücksbesitzern im Sanierungsgebiet Ausgleichsbeträge erheben.
Normalerweise wären die Zahlungen erst nach Sanierungsabschluss fällig. Sie sind gesetzlich vorgeschrieben, weil die Grundstücke an Wert gewinnen. Doch auch eine vorzeitige Zahlung ist möglich. Mücheln möchte nun mit diesem Geld weitere Baumaßnahmen im Sanierungsgebiet bis 2021 finanzieren. Nach Schätzung des Bauamtes handelt es sich um etwa 200 000 Euro.
Zentrum wird aufgewertet
Dass die Sanierung das Stadtbild aufwertet, ist unstrittig. Gebäude wurden abgerissen, um- oder ausgebaut oder entstanden völlig neu. Straßen und Plätze wie beispielsweise der Markt wurden umgestaltet. Das stillgelegte E-Werk in der Brauhausstraße verwandelte sich in den Bürgersaal. Hier finden jetzt Stadtratssitzungen statt, werden von Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos) die Neugeborenen und ihre Eltern bei einer Art Storchentag begrüßt und anlässlich des alljährlichen Kulturmonats die Ausstellung kreativ schaffender Einwohner aufgebaut. Die alte Post fand neue Verwendung als Kulturzentrum. Statt Briefmarken gibt es hier jetzt im Erdgeschoss eine umfassende Beratung über die Tourismusangebote. Wer sich für Stadtgeschichte interessiert, steigt die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo sich seit 2012 das Regionalmuseum befindet. Parallel dazu verschwanden Brauerei und Arbeitsamt und machten Platz für das Seniorenzentrum. Es gab Baumaßnahmen auf insgesamt 60 kommunalen Grundstücken. 70 private Eigentümer von Gebäuden erhielten Zuschüsse für die Modernisierung.
Räte diskutieren Vorschlag
Doch bevor sich die Stadt wegen der Ausgleichsbeträge mit den Grundstücksbesitzern in Verbindung setzt, dürfte noch einige Zeit vergehen, weil sich zuerst der Stadtrat damit beschäftigt. Die Mitglieder des Bauausschusses waren mit dem Vorschlag der Verwaltung einverstanden. Im April folgen weitere Beratungen im Hauptausschuss und zuletzt im Stadtrat. Kommen keine Einwände, werden Gutachter beauftragt, die Bodenwertsteigerung zu ermitteln. Danach richten sich dann die Zahlungen der Grundstückseigentümer. (mz)