Möbel Höffner Möbel Höffner: Unternehmen bildet so viele Azubis aus wie noch nie

Günthersdorf - Die Passbilder der Auszubildenden reihen sich eng aneinander. Vor allem bei den Kauffrauen und Kaufmännern für Büromanagement wird es eng auf der Tafel der Translogistik Günthersdorf, einem Höffner-Unternehmen. In diesem Jahr wurden 48 Auszubildende eingestellt, darunter 28 im Bereich Büromanagement, 13 Fachkräfte für Lagerlogistik, drei Holzmechaniker und drei Fachkräfte für Möbel, Küchen und Umzug (FMKU). Stolz ist Geschäftsführer Jens Börner auf diese Zahlen. „Die Auszubildenden im Bereich Büromanagement bilden sogar eine eigene Berufsschulklasse in Leuna“, sagt er. Ziel soll sein, alle Auszubildende durch die dreijährige Lehre zu bringen. „Im Klassenverbund können sich die 16- bis 36-Jährigen besser unterstützen.“ Es sei ein anderes Zusammengehörigkeitsgefühl, glaubt er.
Es ist das erste Jahr, in dem das Unternehmen so viele junge Leute auf einmal ausbildet, aber es sollen weitere Jahre folgen. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus“, so Börner. Nicht zuletzt wurde gerade der gesamte Kundenservice für alle Höffner-Filialen nach Günthersdorf verlegt. Und das neue Zentrallager soll im kommenden Jahr ebenfalls schon in Betrieb gehen.
Werbung wird immer wichtiger
In Zeiten von Fachkräftemangel und deutlich mehr Stellen als Bewerbern müsse man aktiv auf die jungen Menschen zugehen, so Börner. Werbung auf Messen und der direkte Kontakt zu zukünftigen Mitarbeitern steht da im Vordergrund. „Schon jetzt beginnen wir mit der Werbung für das kommende Jahr. Da wollen wir ähnlich viele Azubis einstellen, allerdings mit einer eigenen FMKU-Klasse.“
Zahlen der Agentur für Arbeit in Halle, zu der auch der Saalekreis gehört, zeigen, dass die meisten Stellen in den Bereichen Büromanagement, Chemikant und Logistik im Saalekreis angeboten werden. Doch gerade die Logistik habe noch immer einen sehr schlechten Ruf, weiß Börner. Auch dagegen müsse man angehen. Deshalb macht Höffner einen Tag der offenen Tür für die Bewerber. „Dann können die Eltern sehen, wie schwarz das Loch Lager tatsächlich ist. Die Zeiten sind vorbei.“
Noch immer etwa 300 freie Stellen
Die Logistik mit dem Hochregallager in Günthersdorf läuft vollautomatisch. Computerwissen werde da ebenso benötigt wie technisches Verständnis. Obwohl die Fachkraft für Lagerlogistik zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen gehört, landet es nur auf Platz sieben. Viele Jugendliche interessieren sich doch eher für den Handel. Ganz vorn rangieren daher Verkäufer, wieder Kaufmann/-frau für Büromanagement sowie Kaufmann/-frau im Einzelhandel. Die Handwerkskammer Halle verzeichnet zudem im August noch immer etwa 300 freie Stellen. „Die Zahlen sind aber nicht starr. Da ist viel Bewegung drin. Denn ein ganzer Teil wechselt noch einmal die Ausbildungsstelle oder den Berufszweig“, so Sprecher Jan Schumann. Die Kammer kritisiere, dass trotz Berufsorientierung viele Bewerber nicht so recht wissen, worauf sie sich einlassen. Insgesamt habe es im Kammerbereich im August 922 Ausbildungsstellen gegeben. Im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr waren es 836.
Jugendliche wissen, dass sie benötigt werden
Auch an den Tops und Flops habe sich laut Schumann nicht viel verändert. Besonders Bäcker und Fleischer seien unbeliebt bei den Auszubildenden. „Dagegen haben wir einen leichten Anstieg im Baubereich verzeichnet.“ Und auch die klassische Rollentrennung findet sich bei den beliebten Stellen wieder: Die Frauen zielen auf den Beruf der Friseurin und der Bürokauffrau ab, die Männer sehen sich eher als Kraftfahrzeugmechaniker oder Elektroinstallateur.
Aus den Bewerbungsgesprächen wird deutlich, dass die Jugendlichen wissen, dass sie dringend auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden. Da müsse man schon etwas mehr bieten, meint auch Jens Börner. Entscheidend waren bei Höffner offenbar die individuellen Bewerbungsgespräche im Vorfeld. (mz)
