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Günthersdorf Möbel Höffner in Günthersdorf will weiter wachsen

Von Melain van Alst 08.02.2017, 05:00
Das Hochregallager hat Höffner bereits erweitert.
Das Hochregallager hat Höffner bereits erweitert. Peter Wölk

Günthersdorf - Von der Autobahn unschwer zu erkennen, laufen die Bauarbeiten zu den neuen Lagerhallen von Höffner am Standort in Günthersdorf auf Hochtouren. Und während die eine Baustelle noch nicht einmal abgeschlossen ist, bittet das Unternehmen schon um Wohlwollen für eine weitere. Nun soll die eigentliche Verkaufsfläche um gut 9.000 Quadratmeter erweitert werden, ohne die eigentlichen Umrisse des Hauses zu verändern. „Es soll zum Teil eine weitere Etage auf dem jetzigen Verkaufsgebäude entstehen“, erklärt Richard Lehmann-Brauns von der Firma Krieger und bekommt Unterstützung aus der Gemeinde Leuna.

Der Ortschaftsrat von Kötzschlitz hat der Erweiterung bereits ein positives Votum gegeben, und die Mitglieder des jüngsten Bauausschusses in Leuna gaben ebenfalls ihr Okay. Noch steht die Entscheidung des Hauptausschusses aus.

Planung bereits seit 2014

Die Planung für eine Erweiterung der Verkaufsfläche war bereits 2014 diskutiert worden. Weiterverfolgt wurden die Bestrebungen damals nicht. Nun scheinen die Planungen jedoch schon konkret zu sein. So soll neben der neu entstehenden Fläche auch der Eingang versetzt und vergrößert werden. Das Portal würde 19 Meter hoch an der Ecke zum Parkplatz entstehen.

Das innenliegende Restaurant soll in einen anderen Bereich des Möbelhauses wandern. Darüber hinaus soll das Gebäude an sich heller gestaltet werden, mit im Dach installierten Glasflächen. „Wir reagieren mit der Erweiterung auf das wachsende Onlinegeschäft“, erklärt Lehmann-Brauns. Gerade was Möbel angeht, würden sich Kunden zunehmend online informieren. Oftmals wollen sie dann aber auch wissen, wie sie in der Realität aussehen und sich anfühlen. Daher bräuchte man mehr Platz, um das breite Sortiment, das das Unternehmen online anbiete, auch im Verkaufsraum abzubilden. Mit den zusätzlichen Flächen hätte das Möbelhaus insgesamt 38.365 Quadratmeter. Auch eine erste Schätzung der Baukosten legt Lehmann-Brauns vor: Danach rechne das Unternehmen mit 10,25 Millionen Euro für die Erweiterung.

Kampf um die Händlerschaft

Kritische Stimmen kommen dagegen aus der Stadt Leipzig oder der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, die auch für den Saalekreis zuständig ist. Die IHK-Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung Antje Bauer begrüßt zwar die logistische Erweiterung des Unternehmens, nicht jedoch die der Verkaufsfläche. Das, so Bauer, sei mit der Landes- und Regionalplanung in Sachsen-Anhalt nicht vereinbar. So seien großflächige Ansiedlungen des Einzelhandels nicht in Grundzentren wie Günthersdorf/Kötzschlitz vorgesehen. Darüber hinaus würden bei Höffner nicht nur Möbel angeboten, sondern auch innenstadtrelevantes Sortiment beispielsweise aus dem Bereich Haushalt. „Wenn alles auf einem Fleck ist, gehen die Leute da natürlich eher hin“, so Antje Bauer.

In eine ähnliche Kerbe schlägt Christoph Sorger von der Stadt Leipzig. „Der Einkaufsstandort Möbel-Höffner übernimmt faktisch einen Teil der Versorgung in der Region, so auch für die Bewohnerschaft Leipzigs. So fließt über 30 Prozent der Leipziger Kaufkraft an den Einkaufsort Nova Eventis und die Möbelhäuser ab. Sie geht der Leipziger Händlerschaft verloren.“ Darüber hinaus verfüge die Stadt Leipzig über wenige Möbelhäuser. „Das Ziel Leipzigs zur Entwicklung eigener leistungsfähiger Möbelstandorte wird hierdurch erschwert“, fügt Sorger noch hinzu.

Wann genau mit dem Bau der Erweiterung bei Höffner in Günthersdorf begonnen werden soll, ließ Richard Lehmann-Brauns im Ausschuss derweil offen. Dazu würden die Planungen des Unternehmens noch laufen. (mz)