Bürgermeisterwahl 2022 Michael Bedla möchte Leuna für alle Generationen lebenswert gestalten
Dabei will der 53-Jährige mit Verwaltung, Stadtrat und Ortschaften an einem Strang ziehen. Was seine Ziele sind.
Leuna/MZ - „Damit würde ich meine Leidenschaft zum Beruf machen“, sagt Michael Bedla über das Bürgermeisteramt. Der Friedensdorfer ist bereits seit 28 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. 1994 wurde Bedla mit Mitte 20 ehrenamtlicher Bürgermeister von Friedensdorf. Seit der Eingemeindung des Ortes in die Stadt Leuna ist Bedla Ortsbürgermeister des 320-Seelen-Dorfes. Zudem ist er als Fraktionsvorsitzender der CDU Mitglied im Stadtrat. Nun möchte er ins Rathaus einziehen und künftig als Verwaltungschef die Geschicke der Chemiestadt lenken.
„Für diese Aufgabe fühle ich mich auch fachlich gut aufgestellt“, sagt der 53-Jährige. Denn vor allem im Bereich Personal kennt er sich gut aus. Der Bürgermeisterkandidat ist bei der Bundesagentur für Arbeit in Halle tätig und berät dort Unternehmen zur Personalrekrutierung, -entwicklung und -bindung. Das seien auch in der öffentlichen Verwaltung hochaktuelle Themen, denn die stehe in Konkurrenz zur freien Wirtschaft. „Da muss man in Zukunft kreativ sein, um sich gut aufzustellen und Fachkräfte zu sichern.“ Weiterbildungsmöglichkeiten und die Motivation der Mitarbeiter hält Bedla unter anderem für bedeutsame Punkte. Besonders ist ihm eines wichtig: „Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um Leuna weiterzubringen.“ Damit meint er nicht nur die Verwaltung, sondern auch den Stadtrat sowie die Ortschaftsräte. Eines seiner Ziele ist es deshalb, die Zusammenarbeit zu stärken, getreu des Mottos: gemeinsam statt gegeneinander. Nur so sei eine gesunde Entwicklung der Stadt möglich. Der Friedensdorfer möchte dabei auch die Transparenz der Stadtpolitik für die Bürger erhöhen.
Neue Wege gehen
Bedla sieht die Digitalisierung in der Verwaltung als wichtige Aufgabe. Nicht nur die Pandemie, sondern auch allgemeine Entwicklungen wie der demografische Wandel erforderten, neue Wege zu gehen. „Da will ich für Leuna nicht den Anschluss verlieren.“ Zum einen möchte er die Beschäftigten der Stadtverwaltung und städtischen Einrichtungen durch digitale Bearbeitungsprozesse entlasten. Andererseits sollen die Bürger schnellstmöglich auch online verschiedene Anträge stellen können. „Es soll aber natürlich auch die Möglichkeit bestehen bleiben, Anträge vor Ort zu stellen“, betont Bedla. Gerade für die älteren Mitbürger sei der persönliche Kontakt wichtig.
Allgemein ist es Bedla wichtig, dass sich sowohl junge als auch die älteren Generationen in Leuna zuhause fühlen. Barrierefreies Wohnen ist ihm daher ein Anliegen, damit auch die Älteren dauerhaft in ihrer Heimat bleiben können. Ebenso möchte der Christdemokrat aber auch die Jugend in Leuna halten. Dafür hält er es für wichtig, ihnen Baumöglichkeiten in den Ortschaften sowie in der Kernstadt bieten zu können - „damit auch unsere Kinder ihre Lebensträume in ihrer Heimat erfüllen können.“ Denn an verfügbaren Bauflächen mangele es in der Chemiestadt. Bedla will deshalb die Ausweisung von Bauplätzen vorantreiben. Gerade am Industriestandort mit vielen, gut bezahlten Arbeitsplätzen sei dies wichtig.
Auch die Finanzen der Stadt Leuna stehen auf Bedlas Agenda. Er will sich für eine Änderung des Finanzausgleichsgesetzes einsetzen. Dies sei zuletzt 2012 geändert worden. Leuna, eingestuft als vermögende Gemeinde, müsse jährlich eine negative Finanzkraftumlage in Millionenhöhe an das Land abführen. Für jeden Euro Gewerbesteuer muss die Stadt 84 Cent Umlage zahlen. „Es besteht kein Vorteil mehr für Leuna. Das Land schöpft damit die Investitionstätigkeit von Leuna ab“, sagt Bedla. Dabei müsse stetig in die Stadt investiert werden, um sie für die Arbeitnehmer und andere Bürger attraktiv zu halten. „Die Menschen leben mit der Industrie vor der Haustür und akzeptieren das. Dafür brauchen sie auch einen Ausgleich.“
Seele der Ortschaften
Am Herzen liegt Michael Bedla außerdem die Unterstützung der Vereinskultur und des Ehrenamtes. „Unsere Vereine sind die Seele der Ortschaften. Viele Sportvereine leisten auch eine tolle Jugendarbeit.“ Gerade im ländlichen Raum seien sie unverzichtbar. Deshalb möchte der Friedensdorfer auch in Zukunft die Förderung von Vereinen und deren finanzielle Unterstützung sicherstellen und möchte auch die Erweiterung von Vereinen der Stadt unterstützen. „Das sind wir denen einfach schuldig.“ Bedla ist selbst Mitglied in mehreren Vereinen, unter anderem im Schwimmhallenverein Leuna, und ist Mitbegründer des Heimatvereins Friedensdorf. Als einen Grundpfeiler der Gesellschaft sieht der Bürgermeisterkandidat auch die Freiwillige Feuerwehr. Als Stadtoberhaupt möchte er sich deshalb für eine bestmögliche Ausstattung der Wehren und eine kontinuierliche Fortbildung der Kameraden einsetzen.
Zur Person
Michael Bedla ist 53 Jahre alt, ist in Merseburg geboren und aufgewachsen und lebt seit 1991 in Friedensdorf. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen beruflichen Start fand Michael Bedla in der Gastronomie, im ehemaligen „Haus der Kultur“. Danach folgte ein mehrjähriger Wehrdienst bei der Volksmarine. 1992 machte Bedla sich mit einem Landgasthof in Friedensdorf selbstständig, den er bis 2002 führte. Er studierte außerdem Betriebswirtschaftslehre und machte 2003 seinen Bachelor. Seit 2004 ist Bedla bei der Bundesagentur für Arbeit in Halle tätig und berät dort Unternehmen zu Personalthemen. Seit 1994 engagiert sich Michael Bedla in der Kommunalpolitik. Er ist Ortsbürgermeister von Friedensdorf und Mitglied im Leunaer Stadtrat. 2012 ist er der CDU beigetreten und ist inzwischen Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Leuna.
Kurz gefragt: Sekt oder Selters?
Die MZ möchte von jedem Kandidaten wissen, welche persönlichen Vorlieben er oder sie hat und hat ihnen ein paar Entweder-oder-Fragen gestellt. Hier die hoffentlich unterhaltsamen Antworten:
Hund oder Katze? Hund. Ich bin ein sehr tierlieber Mensch. Zuhause haben wir Zwergkaninchen, für einen Hund fehlt leider die Zeit.
Kaffee oder Tee? Ich bin ein großer Kaffeefan. Seitdem ich laufen gehe, trinke ich aber auch oft Tee.
Fleisch oder Gemüse? Ich mag beides.
Ostsee oder Berge? Auf jeden Fall Ostsee, ich bin ein Wassermensch.
Fußball oder Schach? Eindeutig Fußball. Ich spiele zwar auch Schach, aber Fußball ist seit über 40 Jahren eine meiner Leidenschaften.
Auto oder Fahrrad? Noch Auto - da bin ich momentan beruflich einfach drauf angewiesen.
Buch oder Film? Buch. Am liebsten lese ich im Urlaub.
Gummibärchen oder Schokolade? Schokolade, aber auch nur selten.