Engagement Krumpaer zeigen ganz viel Herz für ukrainische Geflüchtete
Eine Hand voll Gewerbetreibender organisierte nicht nur Sachspenden. 27 Personen wurden auch im Ort aufgenommen. Vom Ministerpräsidenten gab es dafür eine Medaille. Folgt nun der MZ-Bürgerpreis?
Krumpa/MZ - Sophia Lehmann-Semisch hörte in den Nachrichten eine Ukrainerin fassungslos sagen: „Sie schießen auf unsere Kinder.“ Es war der Moment, wo die Krumpaerin, selbst zweifache Mama, beschloss zu helfen.
Sie und ihr Papa Karl-Rudolf Lehmann, mit dem sie eine Pension führt, schlossen sich mit Jens Tuma, Inhaber eines Krumpaer Autoservices, und seinem Mitarbeiter Domenic Wolf sowie dem Getränkehändler Patrick Schröter zusammen. Gemeinsam stellten sie einen Hilfstransport auf die Beine und fuhren an die polnisch-ukrainische Grenze.
Weil in der Pension damals, Anfang März, wegen der Winterpause Zimmer frei waren, brachten die Krumpaer 22 Ukrainer mit, gaben ihnen eine Unterkunft und sorgten für Verpflegung. Durch Familiennachzüge leben jetzt 27 Ukrainer hier. Gerade beziehen die Familien eigene Wohnungen. Die Kinder werden demnächst in die Schule gehen. Die Erwachsenen suchen Arbeit.
Es müssen Möbel, Schulmaterial, aber auch Handys und Tablets besorgt werden. Die Hilfe einer Übersetzerin ist notwendig. Für all das gibt es in Krumpa mittlerweile ein großes Netzwerk. Sophia Lehmann-Semisch und die anderen Gewerbetreibenden gehören nicht nur dazu, sie sind wesentlicher Bestandteil.
Dafür gab es Mittwochnachmittag eine besondere Ehrung von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der auf Einladung von Krumpas Ortsbürgermeister Sven Czekalla (CDU) in der Region weilte. Der Regierungschef zeichnete Sophia Lehmann-Semisch stellvertretend für die ganze Gruppe mit der Medaille für bürgerschaftliches Engagement aus. Auch für den MZ-Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ sind die fünf Gewerbetreibenden stellvertretend für alle Einwohner des Saalekreises, die sich für die Ukraine engagieren, nominiert.
Die Ukrainer berichteten dem Ministerpräsidenten bei dieser Gelegenheit, wie dankbar sie für die herzliche Aufnahme sind. Reiner Haseloff konnte zudem feststellen, wie groß die Hilfsbereitschaft in der gesamten Gegend nach wie vor ist. Aus der Grundschule des benachbarten Roßbach waren Schulleiterin Kristina Schwede und Pädagogin Diane Rosenbaum mit Julian aus der dritten Klasse gekommen. Er hatte die Idee zu einem Spendenlauf. Dabei kamen von Eltern, Großeltern und Firmen 5.350 Euro zusammen, die den Geflüchteten nun zugute kommen.
Das Geld ist zweifellos wichtig. Manchmal geht es aber einfach nur darum, sie in den Arm zu nehmen, zu trösten, gemeinsam zu weinen. Auch dann ist Sophia Lehmann-Semisch zur Stelle.
Alle Nominierten finden Sie unter: www.MZ.de/saalekreis