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Jubiläum ohne Feier Jubiläum ohne Feier: Kosmetikerin aus Zwintschöna blickt auf 20 Jahre Berufserfahrung

Von Claudia Crodel 23.05.2020, 14:00
Susann Kosak hat nach der Corona-Zwangspause wieder durchgestartet.
Susann Kosak hat nach der Corona-Zwangspause wieder durchgestartet. Silvio Kison

Zwintschöna - Zwar gehören Mund-Nasenschutz-Masken vom Standard FFP II, Gesichtsvisier und Gesundheitsfragebogen mit Adresse und einer Telefonnummer der Kunden für das Kosmetikstudio von Susann Kosak in Zwintschöna jetzt zur Grundausrüstung. Sie bedeuten zusammen mit allen Abstands- und Hygienevorschriften einen enormen Mehraufwand, doch die Geschäftsinhaberin ist froh, dass die Zeit der Schließung ihres kleinen Unternehmens jetzt erst einmal vorbei ist. Seit 4. Mai kann sie ihr Kosmetikstudio „Hautnah“ wieder öffnen. Für ihre drei Mitarbeiterinnen war die Zeit der Kurzarbeit damit vorbei.

Wegen Pandemie 20-jähriges Firmen-Jubiläum ohne Feier

„Wir konnten gleich an dem Montag durchstarten, denn wir hatten alles im Vorfeld schon vorbereitet“, sagt Susann Kosak. „Es war eine schwierige Zeit die letzten Wochen. Dabei hatten wir ja noch Glück, waren nicht völlig ohne Arbeit, denn meine Mitarbeiterinnen und ich haben auch alle eine Ausbildung zur medizinischen Fußpflegerin und konnten in diesem Bereich einige Kunden noch behandeln“, erzählt sie.

Doch all die podologischen Patienten in den Seniorenheimen fielen weg. „Das ist für viele ältere Menschen problematisch, wenn die Füße nicht die entsprechende Pflege bekommen. Das fängt mit eingewachsenen Nägeln an“, erklärt sie. Am 16. Mai hätte Susann Kosak eigentlich ein großes Fest feiern können, wenn da nicht die Corona-Beschränkungen wären. Für sie stand ein Jubiläum an, denn vor genau 20 Jahren, also im Jahr 2000, eröffnete sie am 16. Mai ihr Kosmetikstudio im Souterrain ihres Elternhauses in Zwintschöna.

Ausbildung zur Kosmetikerin auf Rat der Mutter

„Eigentlich wollte ich ja nie Kosmetikerin werden“, sagt die heute 45-Jährige und lacht. Nach der Schule machte sie eine kaufmännische Ausbildung, absolvierte ein betriebswirtschaftliches Studium. „Aber irgendwie war ich nicht so recht zufrieden damit“, blickt sie zurück. Ihre Mutter, Friseurin und kosmetische Fußpflegerin, machte ihr den Vorschlag, doch eine Ausbildung zur Kosmetikerin zu beginnen. „Mütter wissen ja oft, was genau das Richtige für ihr Kind ist. Ich bin ihrem Rat gefolgt. Und das war sehr gut so“, kann sie heute bilanzieren.

Von 1996 bis 1998 ließ sie sich zur Kosmetikerin ausbilden. Nach kurzer Zeit als Angestellte und einer Baby-Pause ging sie jedoch schon im Jahr 2000 den Schritt in die Selbstständigkeit. Bereits nach einem Jahre stellte sie ihre erste Mitarbeiterin ein, weil alles gut lief. Aber auch das war der engagierten Frau längst nicht genug. „Ich brauchte noch etwas anderes, was mich noch mehr herausfordert“, sagt sie.

Kosmetikerin aus Zwintschöna lehrt als Dozentin an den Blindow-Berufsschulen

Deshalb erwarb sie 2003 die Ausbildereignung bei der Handwerkskammer und unterrichtete angehende Kosmetikerinnen an den Blindow-Berufsschulen in Halle, erst als Honorarkraft, später mit einer Festanstellung. Auch der eigene Kosmetiksalon lief weiter. Das ging bis 2014, bis die Blindow-Schulen geschlossen wurden.

Susann Kosak erklärt, dass nach der Wende die Kosmetiker als handwerksähnliche Ausbildung den Friseuren zugeordnet wurden und in ihrem Gewerk keine Meisterpflicht besteht. Das findet sie nicht gut, denn ein Meister sei schließlich ein Qualitätsmerkmal. In Leipzig gibt es aber eine Meisterausbildung. Seit 2015 unterrichtet sie dort angehende Kosmetikmeister und sitzt mit in der Prüfungskommission.

Trotz Corona Zuversicht: Kosmetikerin hat große Pläne für die Zukunft

Übrigens sei bei ihr Kosmetik nicht gleich Schminken, wie viele denken. „Wir sind eher medizinisch ausgerichtet, behandeln auch Kunden mit Hautproblemen wie Schuppenflechte und Allergien“, sagt sie. Dass sie den 20. Geburtstag ihres Kosmetiksalons nicht groß feiern konnte, findet sie natürlich schade.

Aber sie hofft, dass es zum 25. Geburtstag 2025 besser aussieht. Dann will sie das Vierteljahrhundert ganz würdig begehen. Bis dahin wird sich in ihrem Unternehmen noch einiges entwickeln. Beispielsweise wollen sie und ihre Mitarbeiterinnen noch in diesem Jahr in Leipzig einen Teilzeitausbildung zu sektoralen Heilpraktikerinnen im Bereich Fußpflege beginnen. (mz)