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Kein Einlass ohne Kontrolle Infra Leuna: An dieser Frau von Tor 12 kommt niemand unerlaubt vorbei

Von Melain van Alst 15.12.2018, 09:02
Katrin Gürtzsch steht im Pförtnerhäuschen am Tor 12.
Katrin Gürtzsch steht im Pförtnerhäuschen am Tor 12. Peter Wölk

Leuna - Die kalte und nasse Luft verfliegt, sobald man das Pförtnerhäuschen betritt. Hinter dem Tresen empfängt Katrin Gürtzsch Besucher und Lieferanten, die in den Chemiestandort in Leuna wollen. Am sogenannten Tor 12, das über die Bundesstraße 91 zu erreichen ist, geht es etwas ruhiger zu als am geschäftigen Tor 6, wo eher reges Treiben herrscht. Dazu ist das kleine Häuschen liebevoll mit Weihnachtsschmuck dekoriert. Doch an den beiden Frauen, die hier im Wechsel die Aufsicht haben, kommt ohne Anmeldung niemand vorbei.

Das Tor 12 ist etwas abgelegen vom restlichen Standort und bietet den Zugang zum Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse, in dem neue Verfahren zur Herstellung von Produkten auf der Basis nachwachsender Rohstoffe entwickelt werden. Seit Oktober 2012 ist das Zentrum dort offiziell in Betrieb. Darüber hinaus kann über dieses Tor das Mannheimer Unternehmen MVV Umwelt erreicht werden, das seit 2005 am Chemiestandort ansässig ist.

Bei MVV wird aus Restabfällen von Kommunen und dem Chemiestandort Energie erzeugt

Bei MVV wird aus Restabfällen von Kommunen und dem Chemiestandort Energie erzeugt. Dafür steht am Standort eine thermische Restabfallbehandlungsanlage (Trea). Außerdem sind auch Anlagen der Infra Leuna über das Tor zu erreichen. Das Besondere ist, dass es sich eher um eine Exklave handelt. Man kann von dort nicht zum restlichen Standort.

In Zwölf-Stunden-Schichten ist das Tor besetzt. „Seit 2015 arbeite ich hier für die Infra Leuna“, erzählt Katrin Gürtzsch. Besucher müssen sich bei mir anmelden und können dann an den Monitoren eine Sicherheitsunterweisung machen. „Die gibt es auch in mehreren Sprachen, weil wir viele internationale Kunden haben“, sagt Arwed Lindner, stellvertretender Bereichsleiter des Werkschutzes. Allein fünf Sprachen sind jederzeit online, 28 gibt es offline. Passieren dürfen Lkw-Fahrer, die Gefahrgut transportieren, das Tor von Katrin Gürtzsch allerdings nur, wenn sie sich vorher der Kontrolle am Tor 6 unterzogen haben.

Werkschutz der Infra Leuna: 2018 haben sich 290.000 Lkw den Kontrollen unterzogen

Das Tor 6 gilt als Haupteinlass für die Lkw, die auf den Standort wollen. In diesem Jahr haben sich dort allein 290.000 Lkw den Kontrollen unterzogen. „Dabei gibt es festgelegte Kriterien, die jeder einhalten muss, der über den Standort fährt“, so Lindner. Dazu zählen das Ladegut, das Fahrzeug oder ob sie eine Kanalabdeckung dabei haben. „Niemand betritt den Standort, ohne registriert und angemeldet zu sein.“

Und wenn Gürtzsch und ihre Kollegin, die das Tor zwischen 6 und 18 Uhr besetzen, nicht im Dienst sind, wird die Schranke von anderer Stelle aus gesteuert. (mz)