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Hier tauchen Kinder im Geiseltalsee Hier tauchen Kinder im Geiseltalsee: "Man fühlt sich wie im Weltraum"

Von Diana Dünschel 28.10.2018, 07:00
Der zehnjährige Darius erkundet seit wenigen Wochen die Unterwasserwelt. Seinen Tauchschein hat er in Stöbnitz gemacht.
Der zehnjährige Darius erkundet seit wenigen Wochen die Unterwasserwelt. Seinen Tauchschein hat er in Stöbnitz gemacht. Anja Günzel

Mücheln - Darius ist zehn Jahre alt und ziemlich stolz, denn er hält seinen Kinder-Tauchschein in den Händen. Denn tauchen lernen, das hat er sich schon lange gewünscht. Nun machte das Tauchzentrum Geiseltal aus Mücheln-Stöbnitz diesen Traum möglich.

Und Darius weiß nach dem praktischen Unterricht im Geiseltalsee und nach seinen ersten Tauchgängen im Urlaub im Roten Meer in Ägypten auch genau, was er an seinem neuen Hobby mag: „Man hat Ruhe. Man begegnet Tieren, die man nicht immer sieht. Und man fühlt sich wie im Weltraum.“ Was war denn das Tollste, was er bisher unter Wasser sah? „Einen Oktopus“, sagt der Zehnjährige.

Tauchen am Geiseltalsee: Bei der Frage nach einem Mindestalter gibt es keine deutschlandweit einheitliche Regelung

Anfragen zum Thema Kinder-Tauchen bekommt Anja Günzel, die Chefin des Tauchzentrums, immer mal wieder. Doch schon bei der Frage nach einem Mindestalter gebe es keine deutschlandweit einheitliche Regelung, sagt sie. Das komme auf den Verband an, in dem die jeweilige Tauchschule Mitglied sei, und natürlich auf die Tauchschule selbst. Sie persönlich sei der Meinung, das Kind müsse ausreichend körperlich entwickelt sein und geistig so gereift, dass es die nötige Theorie begreifen und umsetzen könne. Deshalb gelte bei ihr eben das Mindestalter von zehn Jahren.

Schön wäre zudem, wenn es sich um eine „Wasserratte“ handele, die schon schwimmen könne, keine Angst vorm kühlen Nass habe und vor allem tauchen lernen wolle, sagt die Expertin weiter. Seien diese Voraussetzungen erfüllt, müsse der Kinderarzt noch ein Attest über die Tauchfähigkeit ausstellen.

Tauchausrüstung: „Erst erklären lassen, worauf es ankommt und nicht etwas kaufen, nur weil es schick aussieht.“

Wovon Anja Günzel allen Eltern abrät ist, vor dem ersten Gespräch im Tauchzentrum schon irgendetwas an Tauchausrüstung zu kaufen. „Erst erklären lassen, worauf es ankommt und nicht etwas kaufen, nur weil es schick aussieht.“ Zudem sollte das Kind bei einem Schnuppertauchen erstmal testen, ob wirklich Interesse besteht. Und dafür könne in Stöbnitz die Ausrüstung gestellt werden.

Geht es dann los mit dem praktischen Teil der Ausbildung, lässt die Tauchlehrerin nichts auf die Jüngsten kommen: „Kinder sind die besten Tauchschüler“, sagt sie. „Weil sie auf einen hören und umsetzen, was man sagt, ohne zu diskutieren. Zudem haben Kinder ein sehr gutes Empfinden für Balance.“ Nur ums Lernen kommen auch die Kleinsten nicht herum. Für die Theorieprüfung gibt es einen Standard-Bogen vom jeweiligen Tauchverband. „Um den ausfüllen zu können , muss man sich schon mit den Regeln auseinandersetzen.“

Hat der Sprössling seinen Kindertauchschein in der Tasche, heißt das aber nicht, dass die Eltern sofort den nächsten Tauchurlaub buchen können. Auch danach muss weiter vieles beachtet werden, ist zu erfahren. Es sollten, und das gilt natürlich ebenso für die Ausbildung, Mindest-Wassertemperaturen herrschen. Kinder dürfen auch nur einmal täglich für maximal 30 Minuten tauchen und dann nur bis in höchstens zwölf Meter Tiefe. Gibt es dazu noch einen Kinder-Tauchlehrer, der eine entsprechende Qualifikation hat - in Stöbnitz ist das der Fall -, kann aber nichts mehr schief gehen. (mz)

Darius mit seiner Ausrüstung
Darius mit seiner Ausrüstung
Peter Wölk