Handball- Sachsen-Anhalt-Liga Handball- Sachsen-Anhalt-Liga: Der Tag von Torwart Thiele

Spergau - Für Tobias Thiele war es wie eine Art „Ehrenabgang“. Als in der 50. Minute beim Spielstand von 25:19 auf Siebenmeter für die SG Seehausen entschieden wurde, zeigte der Torhüter der SG Spergau dem Schiedsrichter-Gespann Eugen Holstein und Fabian Melzer einen gewünschten Wechsel an. Thiele verließ das Feld, Florian Pretzsch rückte in den Kasten, parierte den Strafwurf und blieb bis zum Schlusspfiff auf der Platte.
Bis zu seiner Auswechslung hatte aber Thiele dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Mit insgesamt 15 gehaltenen Bällen hatte er den Grundstein für den 28:23 (15:9)-Erfolg der SG Spergau gelegt.
„Tobias war von Beginn an hellwach und ein starker Rückhalt“, lobte der Spergauer Trainer Holger Kemnitz. Und der kann die Leistung des Torhüters mit viel Kompetenz einschätzen, stand er doch auch in dieser Saison schon einige Male im Kasten der Gastgeber.
Diesmal hatte Kemnitz aber auf einen eigenen Einsatz verzichtet und auf Thiele und Pretzsch gesetzt. Und besonders Thiele zahlte es mit einer tollen Leistung zurück. Der 27-Jährige spielt seine vierte Saison für die Spergauer. Nach einer Handball-Pause, weil er ein Jahr zu einem Auslandsaufenthalt in Australien weilte, hatte ihn damals der in Spergau spielende Robert Hanke in den Saalekreis gelotst. Beide kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei der HSG Wolfen. Fortan bildeten Kemnitz und Thiele das Torhüter-Gespann der SGS.
Seit dieser Saison ist Thiele nun die Nummer eins, wenngleich Kemnitz ab und an noch einmal aushilft. „Mittlerweile gehöre ich zu den Erfahrenen im Team und will mich bei dem Neuaufbau entscheidend einbringen“, sagt Thiele, der in Halle wohnt und dort an der Uni Sport- und Wirtschaftswissenschaft studiert.
Drei Paraden in ersten fünf Minuten
Gegen Seehausen konnten sich die Gastgeber von Beginn an voll auf ihren Keeper verlassen, bis zur 4:1-Führung in der fünften Minute hatte er bereits drei Würfe entschärft. Als Ersatz für den gesperrten Spielmacher Tomas Jablonka hatten sich die Spergauer für Benjamin Herfurth entschieden. Und der stand in der Mitte des Abwehrblocks recht aufmerksam. Zudem wusste er einen starken Keeper Thiele hinter sich.
Auch im Angriff bewies Herfurth seine Torgefährlichkeit und erzielte sechs Treffer.
Die Gastgeber wollten den Tabellenletzten mit viel Tempospiel beeindrucken, suchten aber manchmal zu schnell den Abschluss, der dadurch einige Male misslang. So büßte die SGS die 4:1-Führung bis zum 7:7 in der 17. Minute wieder ein. Eine negative Auswirkung hatte dabei sicher die Rote Karte für Tobias Gerberding nach einem Foulspiel bei einem Seehausener Konterangriff.
Klare Führung konstant behauptet
In der letzten Phase vor der Halbzeit enteilten die Gastgeber aber wieder auf sechs Tore (15:9). Und dieser Vorsprung hatte im zweiten Durchgang permanent Bestand, auch weil die Gäste zu unausgeglichen besetzt waren und zudem ihren Routinier Christian Söhnel per Roter Karte (35.) verloren.
So brachten die Seehausener die Spergauer nie entscheidend in Bedrängnis. „Schließlich wollten wir uns für die unglückliche Niederlage am letzten Spieltag in Landsberg rehabilitieren“, freute sich Keeper Thiele. „Zwar wäre gegen Seehausen ein noch klarerer Erfolg möglich gewesen, aber wir haben mitunter die letzte Konsequenz vermissen lassen“, so Kemnitz.
Spergau: Thiele, Pretzsch; Herfurth 6, Wrobel 5, Gerberding 2, Fischer 1, Biermann 2, Böttger 6, Meyer 2, Orlovsky 2, Aboczki 2