Grün-Weiß Langeneichstädt Grün-Weiß Langeneichstädt: Ein Riesen-Erlebnis für die Kinder
Halle (Saale)/Langeneichstädt/MZ. - Große Augen. Offenstehende Münder. Ein Fingerzeig auf die große Fernsehkamera. Das, was die zwölf F-Jugend-Kicker vom SV Grün-Weiß Langeneichstädt am Samstag im Erdgas-Sportpark in Halle vom Spielfeldrand aus bewundern konnten, war für sie im ersten Moment umwerfend. Drei bis vier der jungen Fußballer hätten laut Trainer Marko Glaubitz mal mit ihren Eltern in einem großen Fußballstadion bei einem Spiel auf der Tribüne gesessen - direkt an den Spielfeldrand, beziehungsweise auf den grünen Rasen, hätte es aber noch nie einer geschafft. Dass die sechs- bis achtjährigen Langeneichstädter vor mehr als 7 000 Zuschauern als Einlauf-Kinder bei der Fußball-Drittliga-Partie Hallescher FC gegen den SV Darmstadt fungieren durften, bescherte ihnen und auch den Eltern und Großeltern ein Riesen-Erlebnis.
Mit einem breiten Lachen rannte der siebenjährige Maurice nach dem Einlaufen vom Rasen Richtung Tribüne zu seinem Papa, Trainer Marko Glaubitz. "War es schön", fragte der Vater. Ein Nicken des Steppkes. Das Lachen sagte ja schon alles. Noah hingegen war nicht so begeistert. "Er wollte gern mit dem HFC einlaufen", sagte sein Vater und Co-Trainer Kai David.
Erst kurz vor Spielbeginn hatte sich herausgestellt, dass sie mit den Gästen Hand und Hand Richtung Mittelkreis spazieren sollten und die U 12-Kicker des HFC die Gastgeber begleiten würden. "Ist doch egal", sagte Marko Glaubitz, "es ist trotzdem ein Erlebnis." Der Trainer war begeistert wie diszipliniert seine Kicker in den Katakomben des Stadions auf die Profis warteten. "Die stehen da wie die Einsen. Nächste Woche im Punktspiel laufen sie vor Stolz von ganz allein", meinte Glaubitz und lachte.
Auch am Samstagmorgen hatten die Langeneichstädter F-Junioren ein Kreisklasse-Spiel absolviert, ehe es ins Stadion ging. "Leider 0:5 verloren", erzählte Co-Trainer Kai David, aber die Aufregung habe vielleicht einiges dazu beigetragen. Die F-Jugend-Mannschaft hat sich im Mai erst ganz neu zusammengefunden, ebenso wie die Langeneichstädter E-Junioren. "Es herrscht wieder Leben auf dem Sportplatz", meinte Frank Wagner, Heilpraktiker aus Halle, der die Aktion "Einlauf-Kinder" für die Langeneichstädter organisiert hatte. Seine Frau hat in Schafstädt eine Apotheke und er ist dafür als Kurier, unter anderem in Langeneichstädt, unterwegs. Nachmittags hatte er dann bei den Nachwuchsfußballern vorbeigeschaut. Die letzten Jahren aber nicht mehr, denn da gab es keinen Fußball-Nachwuchs nicht. "Es hat mich geärgert, dass in dem Ort keine Kinder mehr Fußball spielen", sagte Wagner, "als ich dann sah, dass sich wieder etwas bewegt, wollte ich helfen, damit es auch nachhaltig ist." Er sponserte Trikots und initiierte die Bewerbung beim Halleschen FC.
Die Idee begeisterte natürlich auch die Eltern und Großeltern. Viele von ihnen kauften sich Tickets, um bei dem Erlebnis dabei zu sein und es in Bildern festzuhalten. Während seine Enkelin Luise (7) im Trikot von Grün-Weiß Minuten vor Anpfiff auf ihrem Platz in der ersten Reihe saß und wie die anderen wartete, dass es bald los ging, machte Opa und Ortsbürgermeister von Langeneichstädt, Lutz Kloss, Fotos von ihr. "Ich konnte mir nicht nehmen lassen, hier dabei zu sein", sagte er, "es ist eine einmalige Angelegenheit, die sie geboten bekommen." Luise ist die beste Torschützin ihres Teams. Das habe sie aber nicht von ihrem Opa, so Lutz Kloss. Er sei Handballer gewesen, meinte er lachend.
Bei den Heimspielen des HFC kommt Ordnerin Kerstin Simon ständig in Kontakt mit den Einlauf-Kindern. "Die Freude und Begeisterung zu sehen, ist immer schön", meinte sie. Es rufe jedes Mal Gänsehaut bei ihr hervor. Auch diesmal, als sie die Kinder aus Langeneichstädt mit auf den Rasen marschieren sah, blieb das nicht aus.