Geheimnisse weiterreichen Geheimnisse weiterreichen: Neue Küchenbursche der Lichtmeß nimmt seine Arbeit auf

Spergau - Es ist nicht nur ein Buch oder ein Ordner, es ist eine ganze Kiste mit Ordnern, die Stefan Hesse auf den Tisch gestellt hat. Man könnte es als gesammelte Werke bezeichnen oder als die großen Geheimnisse der Spergauer Lichtmeß. Stefan Hesse war in vergangenen Februar der erste Küchenbursche und gibt nun nicht etwa die Krone, sondern die Krawatte an den nächsten weiter. Maximilian Scholz übernimmt als erster Küchenbursche die Leitung und Planung der Lichtmeß.
„Hier werden die Geheimnisse der Lichtmeß weitergereicht“
Nach 19 Jahren als Mitglied scheidet Stefan Hesse in diesem Jahr aus, wobei so ganz dann doch nicht. Kenner der Lichtmeß wissen, dass der 32-Jährige auch zur kommenden Lichtmeß noch einmal als Milchkannenträger teilnehmen kann. „Das werde ich auch machen“, sagt er mit einem Lächeln.
Doch jetzt wird es Zeit für Maximilian Scholz schnell in die Rolle des ersten Küchenburschen reinzuwachsen. „Die Übergabe ist der Anfang der Planungen“, sagt Scholz, der nun auch erstmals mit allem konfrontiert wird, was er in seiner neuen Funktion wissen muss. „Hier werden die Geheimnisse der Lichtmeß weitergereicht.“ So gibt es tatsächlich Informationen, die einzig die ersten Küchenburschen erhalten. Es geht um Finanzen und auch das geheime Rezept für das Schnapsbrennen.
Dokumentation seit 1953
Doch in den Ordnern stecken nicht nur Informationen zum Ablauf der Lichtmeß und ihrer Veranstaltungen selbst, sondern dokumentiert ist dort auch die Historie der Teilnehmer seit 1953. Für Scholz gilt, dass er sich so genau wie möglich an die Tradition halten muss. „Es sollte alles so stattfinden, sonst wäre was falsch gelaufen“, sagt Scholz und lacht.
Ob das tatsächlich in diesem Jahr so möglich ist, ist Blick auf die Coronakrise aber noch völlig offen. Vorerst wollen sie aber an der Tradition und ihren Terminen festhalten. Sollte es aber nicht so umzusetzen sein, wie es die Regeln vorsehen, müsse man sich etwas einfallen lassen, sagt Scholz. Aber daran wolle er jetzt noch nicht denken.
Abschlussfahrt des alten Küchenburschen musste wegen Corona ausfallen
Zuerst muss er seine Küchenburschen fragen, ob sie teilnehmen wollen und bis Herbst werden dann die Küchenmädchen gesucht, erstmals treffen sie beim Karre versaufen aufeinander. Die Planung für die gesamte Lichtmeßgesellschaft beginnt mit einem Treffen im Dezember. Mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm allerdings, dass es keinen Pächter für das Feldschlösschen gibt, das in Spergau neben der Linde ein zentraler Ort im Dorf für die Lichtmeß ist.
Und ganz spurlos ist das Coronavirus dann doch nicht an der Lichtmeß vorbei gegangen. Die Abschlussfahrt, die Stefan Hesse als ehemaliger erster Küchenbursche mit seinen Burschen und Mädchen machen wollte, musste ausfallen. „Wir wollen das aber nachholen.“ Und auch die große Feier zum 30-jährigen Bestehen des Lichtmeß-Vereins kann in diesem Jahr aufgrund der Beschränkungen nicht stattfinden. (mz)