Fußball Fußball: Aus Not wird Tugend
LEUNA/ZERBST/MZ. - Es war ein Schock für die Leunaer: Am Donnerstag erhielt Gisbert Schmidt, Mannschaftsleiter des TSV Leuna, einen Anruf vom Trainer des VfB Imo Merseburg. Sebastian Grimm teilte Schmidt mit, dass das für Samstag geplante Testspiel in Leuna für die Merseburger nicht durchführbar sei. "Grimm erzählte, dass ihm zwölf Spieler verletzungsbedingt fehlen und er kein schlagkräftiges Team zur Verfügung hat", so Schmidt. "Wir konnten die Entscheidung der Merseburger verstehen", meinte der Mannschaftsleiter weiter.
Trainer um Erfahrungen reicher
Dies brachte die Leunaer ganz schön in die Bredouille. Wo soll man am Donnerstag noch einen Gegner für Samstag herbekommen? Schmidt und TSV-Trainer Hans-Peter Schikore ließen die Telefondrähte glühen, was letztendlich von Erfolg geprägt war. Denn: Auch der Oberligist VfL Halle 96 suchte noch einen Spielpartner. "Die Hallenser wollten zwar einen höherklassigen Gegner", so Schmidt, "ihr Trainer Thomas Diedrich nahm aber sofort die Anfrage auf und entschied sich für uns, wobei die sehr guten Bedingungen in unserem Stadion für die Zusage mit ausschlaggebend waren."
Natürlich war der VfL gegen den Landesklasse-Vertreter hoher Favorit, was beim 5:0-Sieg dann auch auf dem Platz nicht zu übersehen war. "Der VfL bestimmte das Geschehen, war läuferisch und spielerisch klar überlegen", erzählte Schmidt. Trotzdem konnten die Leunaer durch ihre taktische Disziplin und kämpferischen Einsatz das Spiel lange offen halten.
Leunas Michael Schulze musste nach 21 Minuten verletzt den Platz verlassen, was ein entscheidendes Loch in die Viererkette des TSV riss. VfL-Neuzugang Tobias Haufe - er kam vom MSV Buna Schkopau zu den 96ern - dürfte in Leuna erneut Punkte bei seinem Coach gesammelt haben. Der Mittelfeldspieler erzielte gegen den TSV drei der fünf Tore (39., 53., 58. Minute). Für den vierten Treffer sorgte Steve Braun (23.). Den Rest erledigte ein Leunaer mit dem Schuss ins eigene Tor (48.). "Beide Trainer waren zufrieden, denn sie wissen jetzt, was bis zum Saisonstart noch zu tun ist", sagte Schmidt. Ohne die spontane Zusage der 96er wäre man um diese Erfahrungen nicht reicher geworden.
Chancenverwertung mangelhaft
In einem hart umkämpften Testspiel trennten sich die beiden Landesklasse-Vertreter Rot-Weiß Zerbst und Merseburg 99 1:1-Unentschieden. "Von der ersten Sekunde an wurde verbissen und teilweise zu hart um jeden Ball gekämpft", sagte 99-Trainer Jörg Sachse. Sein Team hatte in der ersten Halbzeit ein Chancenplus. Doch scheiterte Lars Dratschmidt zweimal am Keeper. Auch den Gewaltschuss aus 15 Metern von David Schrahn entschärfte der Zerbster Torwart. Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahmen die 99er die Spielinitiative. "Der Führungstreffer lag mehrfach in der Luft, aber die schwache Chancenauswertung ist immer noch eines unserer Hauptprobleme", so Sachse. Das überfällige 1:0 erzielte schließlich Marcel Fellmuth (69.). Die Gastgeber, die unter keinen Umständen verlieren wollten, verstärkten nun ihre Angriffsbemühungen. Als die 99er 20 Meter vor dem eigenen Tor den Ball leichtfertig verloren, schlugen die Zerbster zu und markierten das 1:1 (74.). Die Gastgeber drängten auf den Führungstreffer, aber mit etwas Glück und gutem Stellungsspiel blieb es beim letztlich leistungsgerechten Remis.