Feuerteufel am Petersberg? Feuerteufel am Petersberg?: Warum sich ein Ex-Kriminalist um häufige Feldbrände sorgt

Kösseln - Einmal Polizist, immer Polizist. Auch wenn der ehemalige Kripobeamte Siegfried Schwarz schon 84 Jahre alt und seit Jahrzehnten in Rente ist, kann er seinen Ruhestand derzeit nicht genießen. Der Ex-Kriminalist, der zu DDR-Zeiten in Mordkommissionen und zwei Jahre bei der Brandermittlung gearbeitet hat, macht sich Sorgen.
Ex-Kriminalist zu Feldbränden: „Das ist kein Zufall mehr“
Seit einigen Wochen gehen rund um seinen Wohnort Kösseln (Stadt Wettin-Löbejün) immer wieder Felder und Strohballen in Flammen auf. Schwarz geht davon aus, dass hier ein Brandstifter am Werk ist. Er sagt, dass er genug Berufserfahrung habe, um zu erkennen, ob jemand zündelt. Einmal raste die Feuerwalze sogar auf sein frei stehendes Haus in einem Acker zu. „Dass wir nicht abgebrannt sind, hatten wir nur dem Wind zu verdanken.“
Die Brandserie begann vor vier Wochen, als an einer Straße zwischen Plötz und Kaltenmark ein Strohdiemen abbrannte. Kurz darauf brannten am Ortsrand zwei Getreidefelder und am 26. Juli ein weiterer Acker vorm Nachbarhaus. „Das ist kein Zufall mehr“, habe er sich damals gedacht. Und Schwarz wurde zunehmend nervös, denn das Haus, das er sich vor vielen Jahren in Eigenleistung inmitten eines Feldes gebaut hatte, war in Gefahr.„Das Feld war, anders als viele andere noch nicht abgeerntet“, erinnert er sich.
Stetige Brandgefahr: Koffer mit den wichtigsten Unterlagen
Er habe auf Umwegen zum Pächter des Ackers Kontakt aufgenommen und um eine rasche Ernte gebeten, damit die Brandgefahr rund um sein Haus abnimmt. „Aber man sagte mir, so schnell könne man das Feld nicht dreschen, so blieb das Getreide stehen.“ Bis zum 28. Juli. „Meine Frau war gerade an unserem Wachtel-Käfig, als sie einen Brand ganz in der Nähe vom Haus gesehen hat“, sagt Schwarz.
Er sei sofort zu ihr geeilt und habe ein Flammenmeer gesehen, das auf die beiden zugekommen sei. Noch während er raus gerannt sei, habe er die Feuerwehr verständigt, die den Brand zum Glück in den Griff bekommen habe. „Seitdem haben meine Frau und ich einen Koffer mit den wichtigsten Unterlagen, damit wir abhauen können, wenn es wieder brennt“, sagt er.
Auch Polizei des Saalekreis ermittelt nach Ursache der Feldbrände
Schwarz ist seitdem besonders wütend auf den Pächter des nahe gelegenen Ackers, der ihn erst am Montag nach dem Brand abgeerntet habe. Er wisse von einer jungen Familie, die erst vor Kurzem in die Nachbarschaft gezogen sei und die Brände miterlebt hätte. „Die haben eine junge Tochter, die seitdem bei der Oma lebt. Aus Angst“, sagt Schwarz.
Die Polizei weiß von den Bränden in der Umgebung, wie der Sprecher des Saalekreis-Reviers, Dominique Schneegaß, der MZ sagte. „Es gibt keinen Tatverdächtigen, aber wir haben in allen Fällen eine Brandursachenermittlung eingeleitet“, sagt er. Noch würden keine Ergebnisse vorliegen. Schwarz jedenfalls hofft, dass die Brände schnell aufhören, damit er wieder seinen Ruhestand genießen kann. (mz)
