Extreme Fackelaktivität Extreme Fackelaktivität in Spergau: Total Raffinerie erklärt, wie es zur Riesenflamme kam

Merseburg/Halle (Saale) - Nach einem Blitzeinschlag in eine Hochspannungsleitung hat die Fackel der Total-Raffinerie in Spergau (Saalekreis) in der Nacht zum Donnerstag Bewohner in der gesamten Region in Aufregung versetzt. Daraufhin kam es zu mehreren Feuerwehreinsätzen. Wie die Leitstelle in Merseburg berichtet, hätten zahlreiche Anrufer vermeintliche Brände gemeldet.
So rückte ein Drehleiterwagen in Bad Dürrenberg aus, nachdem von einem Wohnungsbrand berichtet wurde. Und sogar in 30 Kilometern Entfernung nahe Querfurt wurde die Feuerwehr gerufen, weil dort ein Feld in Flammen gestanden haben soll. In allen Fällen stellte sich heraus, dass die Anwohner aufgrund des Fackelscheins von einem Feuer ausgegangen waren.
Anlage ist damit „ihrer bestimmungsgemäßen Funktion als Sicherheitseinrichtung nachgekommen“
Am Donnerstag erklärte die Total Raffinerie, dass eine Spannungsabsenkung im Stromnetz die außerordentliche Fackelaktivität verursacht habe. „Infolge dessen kam es gegen 17.30 Uhr zu einem Ausfall eines Aggregates in einer Anlage des Raffineriekomplexes“, teilt das Unternehmen mit. Im Produktionsprozess bildeten sich daraufhin mehr Gase als üblich. Diese wurden anschließend über die 140 Meter hohe Fackel verbrannt. Die Anlage sei damit „ihrer bestimmungsgemäßen Funktion als Sicherheitseinrichtung nachgekommen“. Es habe „zu keinem Zeitpunkt ein sicherheitsrelevanter Zustand bestanden“.
Solch heftige Spannungseinbrüche im Stromnetz seien eher selten, sagte Stefan Buscher, Sprecher von Mitnetz, dem Betreiber des Mitteldeutschen Stromnetzes. Im Fall der Raffinerie habe ein Gewitter bei Raguhn-Jeßnitz (Anhalt-Bitterfeld) zu dem Ausfall geführt. „Ein Blitz ist in eine Hochspannungsleitung eingeschlagen, woraufhin es zu Spannungseinbrüchen kam“, erklärte Buscher.
Mitnetz: Versorgung schnell wieder sichergestellt
Das Problem sei allerdings schnell behoben und die Versorgung wieder sichergestellt worden. Weil solche Vorfälle sehr selten sind und meistens nicht lange andauern, werden bei Spannungseinbrüchen Kunden nicht automatisch informiert, sagte Mitnetz-Sprecher Buscher.
Bei Total dauerte es nach Unternehmensangaben einige Stunden, bis das Aggregat wieder betriebsbereit war. Obwohl sie nicht Verursacher der Irritationen war, drückte die Raffinerie am Donnerstag ihr Bedauern für die Unannehmlichkeiten aus.
Nach Angaben von Sachsen-Anhalts Landesenergieministerium ist die Versorgungssicherheit mit Strom in Deutschland zwar sehr hoch. Trotzdem kommt es regelmäßig zu Ausfällen. Laut Bundesnetzagentur gab es 2017 - dem aktuellsten Wert - 166 500 Unterbrechungen im Netz. Statistisch gesehen musste jeder der 50,5 Millionen Endverbraucher dadurch 15,14 Minuten ohne Strom auskommen. In Sachsen-Anhalt lag der Wert 2017 sogar bei 18,45 Minuten. Nur in Brandenburg kam mit 20,73 Minuten noch länger nichts aus der Steckdose. (mz)