Für Sprünge und Tricks Erdhügel und Rampen: Barnstädter baut ein Fahrradparcours in Eigenregie
Massenhaft Erde hat ein Barnstädter in einem Wäldchen in seinem Heimatort bewegt, um eine Fahrradbahn mit Hügeln und Rampen zu bauen.

Barnstädt/MZ - Was sich in einem von außen unscheinbar wirkenden Wäldchen in Barnstädt befindet, das überrascht: Mehrere ausgeprägte Erdhügel und Rampen stechen einem ins Auge. Im Fachjargon haben sie Namen wie Step-Up, Table, Pump oder Double und werden mit einem Mountainbike, einem BMX oder einem speziell dafür ausgelegten Dirt Bike befahren. Sprünge und Tricks sind auf solch einer Fahrradbahn vorprogrammiert.
Handarbeit: In Barnstädt entsteht ein Fahrradparcours in Eigenregie
Der aus Barnstädt stammende Friedrich Strauß ist dort des Öfteren anzutreffen - wenn nicht mit dem Rad, dann mit Arbeitsgeräten wie Schaufel und Harken, um die Strecke in Schuss zu halten. Vor über zehn Jahren habe er die erste Bahn gebaut, erzählt der heute 29-Jährige. „So hat das Ganze angefangen.“ Die Existenz der Fahrradbahn in dem Wäldchen sei bei den Grundstücksbesitzern und in der Gemeinde bekannt.
Die Funsportart Dirt Jump, was auf deutsch etwa soviel wie Sprung über einen Erdhügel bedeutet, findet er seit seiner Jugend interessant, sagt Friedrich Strauß und erzählt, dass er beispielsweise vor vier Jahren eine Fahrradreise auf einem Tourenrad mit selbstgebauten Anhänger, auf dem sich unter anderem als zweites Fahrrad sein Dirt Bike befand, von Barnstädt nach Barcelona gemacht hat. „Dabei habe ich mehrere Bikeparks abgeklappert, zum Beispiel in Karlsruhe, Zürich, Winterthur und den französischen Alpen.“

Einmal im Jahr soll es ein Treffen für die Biker geben
Mit den Eindrücken aus der Ferne wieder zurück in der Heimat hat der gelernte Zweiradmechaniker losgelegt, in dem Wäldchen zu buddeln. Per Handarbeit hat er Bahnen und Sprunghügel angelegt. „Die Strecken sind so gebaut, dass ich keine Bäume weggemacht habe.“ Und der Aushub an Erde sei direkt wieder für die Hügel und Rampen verwendet worden. Zwischen 90 und 95 Prozent der Arbeit habe er allein erledigt, erzählt Strauß. Es gibt nun eine Anfängerstrecke sowie Bahnen für Fortgeschrittene und Könner. „Es war mir wichtig, dass ich nichts baue, wo es gefährlich ist.“
Es ist aber keineswegs so, dass hier ständig reger Fahrradverkehr herrscht. Zumindest einmal im Jahr versucht Friedrich Strauß ein Treffen auf die Beine zu stellen, bei dem einen ganzen Nachmittag lang in dem dann beleuchteten Wäldchen Sprünge und Tricks vollführt werden können. Vor ein paar Wochen hatte er Freunde unter anderem aus Halle und Leipzig dazu eingeladen.
Klettern an den Hügeln mache Arbeit zunichte
Etwa 25 Leute seien sie gewesen, berichtet er. Und auch aus Barnstädt seien Eltern von kleinen Kindern zum Zuschauen da gewesen. Ihnen gegenüber das Verständnis für die Fahrradbahn zu kommunizieren, sei ihm auch wichtig, sagt der 29-Jährige.
Denn Kinder würden die Erdhaufen meist als Kletterburgen ansehen. Deshalb hat Friedrich Strauß schon Schilder mit der Aufschrift „Sprünge nicht beklettern“ aufgestellt. Das Klettern an den Hügeln mache die Fahrradbahn und die viele Arbeit und Zeit, die er in sein Projekt reingesteckt hat, zunichte. Dabei soll das Fahrradfahren dort doch dem ein oder anderen Spaß bringen.