Eierlikör aus dem Geiseltal Eierlikör aus dem Geiseltal: Braunsbedraer stellt nach Urgroßmutters Rezept her

Neumark-Nord - Zu Ostern hat der Geiseltalhof in Braunsbedras Ortsteil Neumark-Nord für seine Kunden mehr zu bieten als die Spezialität Geiseltaler Eier. Hühnerhof-Chef Marco Drexler erweitert sein Angebot gerade und produziert fleißig Eierlikör. Seine Hausmarke gibt es künftig als „Original Geiseltaler Eierschlückchen“ im Handel zu kaufen.
Und weil man in Deutschland mit seinen vielen Vorschriften immer ganz genau sein muss, sei gesagt, dass es sich um ein alkoholhaltiges Eiergetränk handelt, weil es nur zehn Prozent Alkoholgehalt hat.
„Ich habe zunächst rein für private Zwecke den ersten Eierlikör hergestellt. Später habe ich ihn in unserem Hofladen angeboten. Das hat sich langsam gesteigert. Jetzt interessieren sich die ersten Supermärkte dafür. Bei den ersten ist unser Geiseltaler Eierschlückchen schon gelistet“, so Marco Drexler.
Hausgemachter Eierlikör aus dem Geiseltal: Rezept kommt von der Urgroßmutter
Sein Ziel ist klar: Er möchte daraus neben dem Verkauf der Eier und der Geflügelhaltung ein zweites Standbein in Sachen landwirtschaftliche Direktvermarktung für den Geiseltalhof machen. „So gibt es eine sinnvolle Verwertung für Eier minderer Qualität.“
Das Rezept stammt übrigens von seiner Urgroßmutter, die einst in Esperstedt im Weida-Land zu Hause war. Was genau außer Eigelb und Milch drin ist, will er nicht verraten. Nur soviel: „Unser Geiseltaler Eierschlückchen ist hausgemacht und wird Flasche für Flasche von Hand liebevoll zubereitet.“
Regelmäßig ist bei ihm nun Produktionstag. Alles ist Handarbeit. Angefangen vom Aufschlagen der Eier, wofür es übrigens extra einer „Zulassung eines Betriebes zum Aufschlagen von Eiern“ samt Zulassungsnummer durch die amtliche Lebensmittelüberwachung des Landesverwaltungsamtes Halle bedurfte. Wöchentlich darf Marco Drexler 6.000 Eier aufschlagen, heißt es darin. Vorher musste er sich allerdings erst einen Gesundheitspass besorgen.
Hausgemachter Eierlikör aus dem Geiseltal: Aufschlagen der Eier mit Erfindergeist
Doch die Zahl von 6.000 Eiern pro Woche für seinen Eierlikör nutzt der Landwirt (noch) nicht aus. Dennoch hat er sich bereits um eine Arbeitserleichterung gekümmert. Nach seinen Vorstellungen baute ein Bekannter für ihn eine Eier-Aufschlagmaschine. Die hat oben eine Art Stiel für das eigentliche Aufschlagen.
Dann rutscht das Ei eine Bahn mit einem Schlitz in der Mitte hinunter. Das Eiweiß wird vom Eigelb getrennt und tropft durch den Schlitz auf eine zweite Bahn. Eigelb und Eiweiß werden in unterschiedlichen Behältern aufgefangen.
Nach der Zubereitung des Likörs und einer Ruhezeit werden die 0,5-Liter-Flaschen in einer Abfüllmaschine gefüllt und schließlich etikettiert.
Hausgemachter Eierlikör aus dem Geiseltal: Auch die Zutaten kommen ausschließlich aus der Region
„Nicht nur unser Endprodukt kommt aus der Region“, ist Marco Drexler dabei wichtig. Er kauft auch seine Zutaten ausschließlich aus der Umgebung: Alkohol aus Nordhausen, Zucker aus Zeitz, Milch von frischli aus Weißenfels.
Natürlich hat er sich auch für die nötige Werbung einheimische Profis ausgesucht. Merco aus Merseburg hat mit ihm zusammen die Etiketten entwickelt. Die gibt es neben dem Original auch für verschiedene Anlässe: Weihnachten, Ostern, Valentins- oder Muttertag.
Was es nicht gibt, ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum, denn das ist für Produkte mit mindestens zehn Prozent Alkoholgehalt nicht nötig, sagt der Hühnerhof-Chef, dessen Familie seit 1991 den Bauernhof bewirtschaftet und dessen Bruder Sandro heute den Bereich Ackerbau leitet. „Potenzial nach oben ist auf jeden Fall da“, sagt Marco Drexler.
Hausgemachter Eierlikör aus dem Geiseltal: Auch Schoko-Eierlikör ist in Planung
Er sei bereit, in eine automatische Eier-Aufschlagmaschine zu investieren und kann sich auch vorstellen, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Auch irgendwann mehr als eine Sorte „Geiseltaler Eierschlückchen“ herzustellen, etwa als Schoko-Eierlikör, sei sicherlich machbar. Alles komme jetzt darauf an, wie die Kunden sein Produkt annehmen und ob sie bereit sind, dafür im Vergleich zu anderen in Massenproduktion hergestellten Eierlikören mehr zu zahlen.
Natürlich macht er sich auch schon Gedanken, was man aus dem Eiweiß machen könnte, das bisher entsorgt wird. „Ich muss doch betriebswirtschaftlich denken.“ Da kann man auf das nächste hausgemachte Geiseltaler Produkt schon gespannt sein. (mz)