DVB-T2 im Saalekreis DVB-T2 im Saalekreis: Viele Fragen, aber noch wenig Bedarf

Merseburg - Nein, den großen Hype wie in manchen Ballungszentren gäbe es in Merseburg nicht, berichtet Karsten Willing, Geschäftsführer von Euronics in der Domstadt. Ein Thema ist der ab Mittwoch geltende neue Standard für Antennen-Fernsehen, DVB-T2-HD, in seinem Laden dennoch – vor allem jedoch für jene, die es nicht betrifft.
„Es gib eine gewisse Verunsicherung durch die Berichte über das Abschalten des alten DVB-T(Digital Video Broadcasting Terrestrial) – vor allem bei älteren Menschen.“ Die meisten von ihnen hätten jedoch Kabel- oder Satellitenfernsehen und müssten deshalb gar nichts ändern.
Medimax Merseburg: „Wir haben ganz wenige, die bisher Antennenfernsehen hatten“
Die Zahl derer, die durch die Umstellung tatsächlich zum Handeln gezwungen sind, hält sich im Saalekreis in engen Grenzen. „Wir haben ganz wenige, die bisher Antennenfernsehen hatten“, erklärt Mario Hentzschel, der beim Merseburger Medimax für die Fernsehabteilung verantwortlich ist. Als Grund sieht er, dass hier bisher nur öffentlich-rechtliche, aber keine privaten Sender empfangbar waren. DVB-T sei daher vor allem bei Zweitgeräten in Küche oder Gartenlaube zum Einsatz gekommen.
Michael Richter, Leiter „Digitaler Rundfunk“ bei der Landesmedienanstalt, bestätigt diese Einschätzung. In Sachsen-Anhalt liege der Marktanteil laut Digitalisierungsbericht bei etwa zehn Prozent: „Dort, wo private Sender empfangbar sind, sind es hingegen etwa 20 Prozent.“
DVB-T2: Privatsender gibt es allerdings nur gegen eine Gebühr von knapp 70 Euro pro Jahr
Er sieht durch die neue Technik durchaus das Potential eine ähnliche Verbreitung künftig im Saalekreis zu erreichen. Schließlich sind mit DVB-T2 nun neben 20 öffentlich-rechtlichen Programmen auch etwa ebenso viele private in Full-HD empfangbar. Die privaten gibt es allerdings nur gegen eine Gebühr von knapp 70 Euro pro Jahr. Das sei aber trotzdem für viele Kunden durchaus eine billigere Alternative zum Kabel-TV, sehen auch Willing und Hentzschel durch DVB-T2 künftig bessere Chancen für das Antennen-TV.
Dass, da ist Richter optimistisch, soll im gesamten Saalekreis empfangbar sein - wenngleich sich die Erfordernisse für den Empfang örtlich unterscheiden. Während in Merseburg an den meisten Flecken wohl eine Zimmerantenne für ein gutes Bild reicht, empfiehlt ein Online-Empfangscheck für Querfurt eine Antenne auf dem Dach, um das vom Petersberg kommende Signal zu empfangen.
Das alte DVB-T wird nicht gänzlich abgeschaltet
Notwendig ist zudem ein Fernseher mit DVB-T2-Technik oder ein entsprechender Receiver. Auf den setzten laut der beiden Elektrohändler auch viele bisherige Antennennutzer bei der Umrüstung. Nur bei kleineren oder tragbaren Fernsehern hätten sich Kunden vermehrt zum Neukauf entschieden, berichtet Willing.
Richter räumt derweil mit einem Irrtum auf. Das alte DVB-T wird nicht gänzlich abgeschaltet. Allerdings ist mit „TV Halle“ in unserer Region nur noch ein einziger Sender auf diesem Weg empfangbar. (mz)