Handwerkswettbewerb Deutschlands zweitbester Nachwuchs-Fliesenleger kommt aus Löbejün
Mauerwerk bis Mosaik: Marcus Schubert aus Löbejün ist von der Handwerkskammer Halle für seine Leistungen beim Bundeswettbewerb „Profis leisten was“ geehrt worden.

Halle (Saale)/Löbejün/MZ - Der Raum ist leer - aber in kürzester Zeit wird hier Erstaunliches entstehen. 16 Stunden hat der Fliesenlegernachwuchs des Bundeswettbewerbs „Profis leisten was“ Zeit, um Estrich auszubringen, zwei Wände zu mauern und ein Mosaik auf ihnen zu verlegen.
Mit dabei ist Marcus Schubert aus Löbejün. Ohne Blick nach links und rechts zur Konkurrenz geht er ans Werk: „Man kämpft für sich allein.“ Gleich zu Beginn steht die Tätigkeit, die er am wenigsten mag: „Mauern ist das Schlimmste.“
Dass Schubert sich trotz allem in die Arbeit reingekniet hat, zahlte sich aus. Pünktlich zum Wettkampf-Ende prangte das Stadtwappen des Austragungsortes Erfurt sowie ein Bild des Hauptbahnhofes in matten Fliesen an den Wänden. Schubert wurde zweiter Bundessieger, lag am Ende nur einen halben Zähler hinter der Siegerin aus Brandenburg. Am vergangenen Freitag wurde er im Festsaal der Handwerkskammer Halle dafür geehrt.
Stolzes Grußwort der Ministerin
Per Videobotschaft gratulierte die Landes-Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) dem Löbejüner. Sie sei dem Handwerk im Land zugetan und blicke mit „Anerkennung und Stolz“ auf die Leistungen Schuberts und seiner Landeskollegen beim Wettbewerb.
Schubert schloss in diesem Jahr seine Ausbildung zum „Fliesen-, Platten- und Mosaikleger“ im elterlichen Betrieb ab. Bevor er dort lernte, Fliesen auch in anspruchsvolle Formen zu schneiden, studierte er in Halle Betriebswirtschaftslehre. Die Übernahme des Familienbetriebes - er ist die dritte Generation - war dabei stets das Ziel. Derzeit strebt er den Meistertitel an. Aber ein bisschen dürfe der Vater noch, scherzte Schubert bei der Ehrung, er habe es nicht eilig, Chef zu werden.
Fliesenflüsterer in dritter Generation
Der Vater eines Kindes im Kindergartenalter strahlt, wenn er von seinem Beruf spricht. „Am glücklichsten bin ich beim Fliesenlegen, egal in welcher Form.“ In Halle ist beispielsweise die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) ein wichtiger Auftraggeber des Familienbetriebs - und das schon lange. „Manchmal, wenn wir ein Bad in einer HWG-Wohnung renovieren, mache ich Fliesen von meinem Großvater ab“, erzählte Schubert. Ob man sich als Fliesenleger auf der Rückseite der Fliesen verewige? „Das ist nicht meine Art“, sagte Schubert lachend - und um die Arbeit seines Großvaters zu erkennen, brauche er auch nicht dessen Autogramm.
Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle, gratulierte Schubert persönlich und überreichte ihm einen Pokal für seine Leistungen. Eine Urkunde für die betriebliche Ausbildungsleistung erhielt Schuberts Mutter. Keindorf wies darauf hin, dass Nachwuchs für das Handwerk in Sachsen-Anhalt wichtig sei, dass viele Meister dringend Nachfolger suchten. Vor Kurzem schlug Keindorf vor, Handwerker an Schulen zu schicken, um ausfallende Stunden zu übernehmen und den Kindern Berufe vorzustellen. Nach der Ehrung, als Schubert den Pokal noch in der Hand hielt, warb Keindorf ihn gleich für dieses Projekt an. Als junger Mann sei er womöglich besser geeignet, eine Verbindung zu Jugendlichen aufzubauen als altgediente Handwerker wie Keindorf. Schubert nickte. Die Liebe zu seinem Beruf strahlt er auf jeden Fall aus.