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CV Mitteldeutschland CV Mitteldeutschland: Das Volleyball-Monster hat auch eine sanfte Seite

Von Michael Bertram 27.11.2013, 19:54
Auf und neben dem Spielfeld gibt Casper Munk alles, um an die gegnerischen Bälle zu kommen. Gegen Coburg/Grub war selbst ein Tisch kein Hindernis.
Auf und neben dem Spielfeld gibt Casper Munk alles, um an die gegnerischen Bälle zu kommen. Gegen Coburg/Grub war selbst ein Tisch kein Hindernis. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg/MZ - Auf dem Spielfeld wird das Kind zu einem echten Monster: Jeder Sportler dieser Welt will stets gewinnen, doch bei Casper Munk Christiansen hat man den Eindruck, dass er dafür tatsächlich seine Grenzen überschreitet. Wenn der Däne in den Reihen des CV Mitteldeutschland in der Volleyball-Bundesliga auf die Jagd nach Bällen geht, sollte ihm besser niemand in den Weg kommen. Schon mehrfach wurden die Banden und Ersatzbänke in der Spergauer Jahrhunderthalle Opfer seiner schier unbändigen Kraft und Entschlossenheit. Die denkwürdigste Szene lieferte er im vergangenen Heimspiel gegen Coburg/Grub, als er einem Querschläger hinterherhechtete und dabei sogar den Funktionären auf den Tisch stieg.

Caspar Munk Christiansen wurde 1987 in Dänemark geboren. Aufgewachsen ist der Nationalspieler in einer Kleinstadt nahe Kopenhagen. Er spricht fließend Deutsch. Die Sprache hat er sich selbst beigebracht, indem er mit Freunden im Kino deutsche Filme angesehen hat. Der Däne spielte bereits in Wuppertal, zuletzt in Saint-Brieuc in Frankreich. Dort habe es ihm im Laufe seiner Karriere am besten gefallen - aber nur wegen des Wetters. (ram)

„Ich kann das nicht erklären“, sagt Munk mit Blick auf die Szene. „Das ist meine Natur.“ Wo sich andere geschlagen geben, fühlt sich der im Sommer nach Spergau geholte Nationalspieler gekitzelt und packt zehn Prozent Leistung oben drauf. „Es vergeht kein Tag, an dem er nicht mit einer neuen Wunde nach Hause kommt“, erzählt seine Freundin, Anneka Hastings.

Im Sommer hat es nicht nur Munk, sondern auch die Schottin in die Region verschlagen. Während der 27-Jährige bei den Piraten anheuerte, erhielt sie einen Vertrag beim VV Grimma in der zweiten Bundesliga. In Bad Dürrenberg fanden die Leistungssportler wie viele andere Piratenspieler ein gemeinsames Zuhause. Dies könne auch über den Sommer hinaus fortbestehen, wenn es nach Munk ginge. Denn nachdem die beiden durch ihre Stationen in Dänemark, Frankreich und Deutschland in den vergangenen Jahren meist voneinander getrennt waren, ist die derzeitige Situation ein Wohlfühlfaktor und ein stichhaltiges Argument, den Vertrag womöglich zu verlängern.

Früher Gymnastiksportler

Doch nicht nur das private Umfeld stimmt: „Mit Ulf Quell habe ich hier den besten Trainer gefunden - er weiß alles, er sieht alles“, meint Casper Munk. Wenn Quell im Training Aktionen nicht gefallen, dann mache er es akkurat vor, zeigt sich der Angreifer beeindruckt.

Zum Volleyball gekommen ist der frühere Gymnastiksportler dank einer Besonderheit des dänischen Schulsystems, der sogenannten Efterskole. „Ich besuchte eine Sportschule und wählte neben dem Trampolinspringen auch Volleyball als Disziplin aus“, erklärt er. Die Karriere nahm ihren Lauf und erreichte mit der Teilnahme an der Europameisterschaft im eigenen Land im Sommer ihren vorläufigen Höhepunkt. „Für diesen Traum hatte ich so hart gearbeitet, dass ich an manchen Tagen die Schnauze voll hatte vom Volleyball“, redet er Klartext. Privat ist Casper Munk alles andere als verbissen. „Innerlich bin ich ein Kind“, sagen er und auch seine Freundin. Unfug treibe er demnach eigentlich ständig. „Ich will einfach Spaß haben“, erklärt er. Neben dem Volleyball ist der Computer seine große Leidenschaft. „Er ist Webdesigner, kann Probleme von Freunden im Handumdrehen lösen“, erzählt seine Freundin. Kein Wunder, dass Munk einen eigenen Youtube-Kanal besitzt, in dem er Videos von Spielen oder seinen Jonglier-Talenten veröffentlicht.

Einen weiteren Traum will sich der Däne übrigens noch unbedingt erfüllen. „Ich will einmal mit einem riesigen Kreuzfahrtschiff in die Karibik“, sagt er mit einem Funkeln in den Augen. Da ist er in Spergau ja genau richtig: Denn an Bord des Piraten-Schiffes kann er langsam Fahrt aufnehmen - und nach einem erfolgreichen Klassenerhalt ist für ihn sicher auch ein Urlaub unter Palmen drin.