Blau-Weiß Farnstädte mit Befreiungsieg Blau-Weiß Farnstädte mit Befreiungsieg: Die perfekte Mischung macht's

Farnstädt - Sandro Bartsch ist ein höflicher Mensch. Der Fußballer von Blau-Weiß Farnstädt weiß sich zu benehmen und respektvoll auszudrücken. „Herr Bartolini“, sagte er, „hat Potenzial. Von ihm kann ich noch viel lernen.“
Der SV Braunsbedra musste sein Landesliga-Spiel gegen Eintracht Elster kurzfristig absagen. Grund dafür war laut Verein die Unbespielbarkeit des Platzes. Die Partie zwischen dem abstiegsbedrohten Tabellen-14. und dem Sechsten wird am Karsamstag, dem 26. März nachgeholt. An diesem Wochenende finden aufgrund des Landespokal-Viertelfinals keine regulären Liga-Spiele statt.
Eine Wortwahl, die beim ersten Hören nicht ungewöhnlich klingt, ist Bartsch doch Spieler und „Herr Bartolini“ sein Trainer. Dabei ist sie eigentlich absurd. Denn der Mittelfeldspieler ist 30 Jahre alt und damit vier Jahre älter als Felix Bartolini, der bis zur Winterpause noch sein Teamkollege war und erst seit Beginn der zweiten Halbserie, nach dem Rücktritt von Michael Hüneburg, sein Trainer ist.
Doch die Höflichkeit kommt nicht von ungefähr. Das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer ist gut, die Zusammenarbeit funktioniert auf Basis gegenseitigen Respekts. Mit Erfolg: Nach dem 2:1-Sieg zum Rückrundenauftakt bei der zweiten Mannschaft des VfL Halle 96 gewannen die Farnstädter auch das zweite Spiel der zweiten Halbserie - 5:1 gegen den Tabellenletzten SG Ramsin.
Oldies im Formhoch
Und warum? Weil ausgerechnet die älteren Spieler unter dem jungen Trainer aufblühen, ihren zweiten Frühling erleben. Vor Wochenfrist war der 35-jährige Thomas Hönemann zweimal erfolgreich gewesen. Gegen Ramsin nun erzielte der fünf Jahre jüngere Sandro Bartsch drei Treffer.
Dem 1:0 in der 18. Minute ließ er das 2:0 in der 32. Minute folgen. Später traf er noch zum 4:0 (59.). Die weiteren Tore erzielten erneut Hönemann zum 3:0 (51.) und als einziger unter 30-Jähriger Christian Heditzsch zum 5:1-Endstand (83.). Für Ramsin netzte Christian Grubert ein (70.).
„Ich bin froh, endlich wieder getroffen zu haben“, jubelte Bartsch nach seinem tollen Auftritt. Die Freude war bei ihm ganz besonders groß, denn es waren seine ersten drei Saisontore. Hinzu kam, dass der 30-Jährige in der Hinrunde lange wegen einer Schulterverletzung ausgefallen war. Nun fühlt er sich „wieder fit“.
Bartolini dreht an weiterer Schraube
Und, was neben dem Formhoch der alten Recken, zu denen auch Abwehrmann Steffen Zehe (33) und Angreifer Christian Haufe (32) zu zählen sind, noch zum Aufwärtstrend beiträgt: Jungspund Bartolini lässt - passend zum Alter - etwas wilder spielen als sein eher defensiv orientierter Vorgänger Hüneburg. „Wir spielen offensiver“, meint Bartsch, der die Taktik selbst „schon längst eingeführt“ hätte. Denn „wir haben die Spieler dazu“. Umso erfreuter ist er, dass der Trainer jetzt seinen Wunsch umgesetzt hat.
Und Bartolini? Der spielte wie in alten Tagen selbst mit und lobte danach seinen Dreifach-Torschützen: „Sandro Bartsch war sehr gut drauf.“ Die Wortwahl passte - „Herr Bartsch“ hätte komisch geklungen. (mz)