Baustart nach 27 Jahren Baustart nach 27 Jahren: Finale Arbeiten der A143 haben begonnen
Halle (Saale)/Salzmünde - Nach fast drei Jahrzehnten Bauplanung, Klagen und Naturschutzprotesten beginnen die finalen Arbeiten an der Autobahn 143 bei Halle. Die Westumfahrung soll den Verkehr in der Stadt Halle reduzieren und den Autobahn-Doppelring um Halle und Leipzig komplettieren. Beim feierlichen Spatenstich am Dienstag sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), für die Ansiedlung von Unternehmen brauche Sachsen-Anhalt eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. „Die A 143 ist ein wichtiger Teil dieser Infrastruktur, sie bringt Entlastung.“
Es geht um 12,6 fehlende Kilometer. Pläne des Bundes bestehen seit 1992, nach aktuellem Stand soll die A 143 nun im Jahr 2025 fertig sein. Sie soll die A 14 und A 38 miteinander verbinden.
Nach Jahren Planung und Klagen: Weiterbau der A143 hat begonnen
Erst im Sommer gaben die Richter grünes Licht für die aufwendig überarbeiteten Baupläne.
Indes explodierten die Kosten von einst 150 Millionen Euro auf 350 Millionen. Haseloff verteidigte die neue Strecke dennoch. „Es sind ja nicht die Betonpreise, die dazu führen, sondern der Umweltschutz, den wir zurecht beachten.“ Die neue A 143 nannte er eine „Maßnahme des Gesundheits- und Umweltschutzes“. Auf der Strecke sollen 45 000 Autos am Tag fahren und den halleschen Stadtverkehr entlasten. Auch in Sachen Feinstaub.
Zur langen Verzögerung sagte Haseloff: „Die Rückschläge waren teils so groß, dass man sich kaum auf öffentliche Veranstaltungen getraut hat.“ Die Wirtschaft fordert sei jeher die vollendete Autobahnschleife. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau feierte den Spatenstich am Dienstag, sie sieht die A 143 als fehlendes Puzzleteil für den Logistikstandort Mitteldeutschland. „Wenn heute ein starker Windzug durch die Region weht, dann kommt das vermutlich vom Aufatmen der allermeisten Unternehmer hier“, sagte Reinhard Schröter, Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte am Dienstag: „Deutschland kann Großprojekte“.
Spatenstich der A143 unter Protesten von Umweltschützern
Begleitet wurde der Spatenstich von Protesten der Bürgerinitiative Saaletal und Fridays-for-Future-Aktivisten. Etwa 50 Autobahngegner zeigten ihr Unverständnis für den teuren Bau im Schutzgebiet. „Wir bezweifeln, dass aus Verkehrssicht überhaupt genug Bedarf dafür besteht“, sagte Christian Anton, Mitglied der Bürgerinitiative.
„Zugleich ist bekannt, dass überall das Artensterben herrscht.“ Um die teils seltenen Flora und Fauna im Saaletal zu schützen, ist unter anderem ein aufwendiger Tunnel geplant.
Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann sagte der MZ am Dienstag kritisch: „Die A 143 wird nicht den positiven Effekt haben, den sich die Befürworterinnen und Befürworter versprechen.“ Dies gelinge nur mit der Reduzierung des Autoverkehrs. „Die 350 Millionen Euro stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Es wäre sinnvoller für alle Betroffenen gewesen, dieses Geld in nachhaltige Mobilität zu investieren“, etwa Bus und Bahn oder Radverkehr. (mz)