Badminton Badminton: Die Favoritin
Merseburg/MZ. - Eigentlich ist ja alles gar kein Wunder. Da spielt der Opa Badminton, die Mutter, der Onkel sowieso. Was also liegt für ein sechsjähriges Mädchen näher, als sich den Schläger zu schnappen und selbst Badminton zu spielen? Das war vor acht Jahren. Damals ahnten wohl auch Opa, Mutter und Onkel nicht, was einmal aus Julia Truhn werden wird. Nämlich so etwas wie der Hoffnungsträger des VfB Merseburg.
Die 14-Jährige räumt seit Jahren ab, wo es nur geht, auch bei den Landesmeisterschafen der U15, die am Sonnabend in der Rischmühlenhalle, in Julias Wohnzimmer sozusagen, stattfinden. Die Favoritin ist sie dort, daran besteht kein Zweifel. Beständig pendelt Julia in den letzten Jahren in der Landes-Rangliste zwischen dem ersten und zweiten Platz. Das muss man erst einmal hinkommen. Folglich geht sie auch mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen an die Sache. "Es sind ein paar dabei, die recht gut sind. Aber Angst habe ich keine." Warum auch. Wenn man die ärgste Gegnerin aus dem Effeff kennt, mit ihr im Doppel sogar zusammenspielt, muss man sich nur dafür fürchten, dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert. Solange aber alles nach Plan läuft, wird der Titel wohl nicht über Julia Truhn oder ihre Dauerrivalin aus Staßfurt, Laura Suerauf, gehen.
Die beiden Mädchen verstehen sich übrigens gut, trotz der Rivalität im Sport. "Sonst würde es im Doppel auch nicht klappen", sagt Julia und lächelt. Es ist müßig zu erwähnen, dass beide die Rangliste im Doppel anführen. Wenn es denn also klappt am Sonnabend, dann könnte es mit einer erneuten Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr klappen. Zumindest wäre der Landesmeistertitel ein erster wichtiger Schritt dahin, wie Ute Bernecker vom Vorstand des VfB erklärt. "Da kommen erst noch die Norddeutschen Meisterschaften. Wenn sie da gut abschneidet und in der Rangliste so weiter macht wie bisher, wird das schon klappen." Auch im norddeutschen Ranking der Badmintonspieler in Julias Altersklasse ist sie kein unbeschriebenes Blatt. In der Ranglistenwertung ist die 14-Jährige unter den besten zehn zu finden. Der Sonnabend könnte also der Beginn der nächsten Stufe in der Karriere der Julia Truhn sein. Die Statistik zumindest sieht es so kommen. "Jedes Mal, wenn ich auf Laura bei einer Landesmeisterschaft getroffen bin, habe ich gewonnen", erzählt sie stolz. Nur im letzten Jahr wurde es nichts. Aber da war Julia auch krank.