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Aprikosen-Saison in Höhnstedt Aprikosen-Saison in Höhnstedt: Blütenmeer am Südhang

Von Claudia Crodel 11.04.2016, 10:00
Ein herrliches Bild mit Tausenden und Abertausenden Aprikosenblüten zeigt sich derzeit in Höhnstedt.
Ein herrliches Bild mit Tausenden und Abertausenden Aprikosenblüten zeigt sich derzeit in Höhnstedt. Günter Bauer

Höhnstedt - Das Wetter war schön in den vergangenen Tagen. Auch für die nächsten Tage ist Sonnenschein angesagt. Die Bienen sind gerade aus dem Winter gekommen und hungrig. „Das sind richtig gute Bedingungen für unsere Aprikosenbäume“, sagt Alexander Ehm, Betriebsleiter der Höhnstedter Obstproduktion. Die Aprikosen haben vor ein paar Tagen begonnen, ihre Blüten auszubilden. Ein wahres schneeweißes Meer mit Tausenden von Blüten breitet sich über die Plantagen bei Höhnstedt aus.

Ein Imker habe das ganze Jahr über Bienenvölker auf den Anbauflächen der Höhnstedter Obstproduktion stehen. Jetzt, zur Blütezeit, habe er noch ein paar mehr Völker hinzugeholt, war von Ehm zu erfahren. Außerdem gebe es Wildbienen auf den Plantagen, vornehmlich aber bei den Kirschbäumen, deren Blüte sich an die der Aprikosen anschließen wird. Nach den Kirschen seien dann die Apfelbäume „an der Reihe“.

Kommen Fröste?

„Wir freuen uns, dass die Aprikosenbäume erst jetzt Anfang April blühen. Wir hatten schon Jahre, in denen die Blüte Anfang beziehungsweise Mitte März kam. Dann besteht jedoch eine sehr viel höhere Gefahr, dass noch einmal Fröste kommen“, sagt Ehm. Die können eine Gefahr für die gesamte Ernte bedeuten, denn schließlich sind die Aprikosen eine sehr empfindliche Obstsorte. Früher sagte man sogar, eine gute Aprikosenernte könne es nur alle sieben Jahre geben.

Das sieht heutzutage natürlich etwas anders aus, denn die Sortenvielfalt ist sehr viel größer und die Sorten sind außerdem viel robuster.

Rund 15 000 Aprikosenbäume in zwanzig verschiedenen Sorten hat der Höhnstedter Betrieb gegenwärtig auf seinen Plantagen stehen. Da nicht alle Sorten zur gleichen Zeit reif werden, bedeutet das auch, dass die Früchte im Sommer über mehrere Wochen angeboten werden können. „Wir rechnen damit, dass wir Ende Juni die ersten Aprikosen ernten können“, sagt Ehm. Bis etwa zum 10. oder 15. August würde sich dann die Ernte hinziehen.

Viele Fruchtansätze

Im vergangenen Jahr gab es übrigens viele Fruchtansätze bei den Aprikosenbäumen, und man hoffte auf eine sehr gute Ernte. Doch der Obstbauer darf sich nicht zu früh freuen. Im Juli machte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Hagel kam und zerschlug etliche Früchte.

Höhnstedt gilt sei Jahrhunderten als Obst- und Weindorf. Die Bedingungen dort sind ideal. Das liegt am besonderen Klima des Orts, das oft mediterrane Züge trägt. Dies ist auf die Lage im Windschatten des Harzes und auch auf die Nähe zum Seengebiet zurückzuführen. Besonders die Süd- und Südwesthänge sind bestens für den Anbau von Reben und Obstbäumen geeignet. Malerisch liegt der Ort, der zur Gemeinde Salzatal gehört, zwischen den Städten Halle und Eisleben in hügeliger Landschaft. Zu jeder Jahreszeit lohnt ein Besuch, allein schon wegen des Weins, den man dort genießen kann. Doch im Frühjahr zeigt sich die Höhnstedter Gegend von besonders schöner Seite, wenn die Obstbäume blühen. (ccr)

Doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt schaut Alexander Ehm erst einmal zuversichtlich auf die diesjährige Aprikosensaison. „Wir müssen natürlich abwarten, wie sich die Blüte weiter entwickelt, wie die Fruchtansätze werden, ob es noch einmal Nachtfröste gibt und ob es wieder hagelt.“ Und natürlich werde reichlich Sonne gebraucht, damit die Früchte schön süß werden.

Was den Höhnstedtern dabei zugutekommt, sind die klimatischen Bedingungen und der günstige Standort der Aprikosenplantagen, die am Südhang platziert sind. Dort gibt es auf jeden Fall bessere Bedingungen als an anderen Anbauorten. Genau aus diesem Grund ist die Tradition des Aprikosenanbaus in Höhnstedt eine sehr lange. Sie soll bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. (mz)