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Unfallchaos auf den Autobahnen A38 und A14: Warum gibt es so viele Unfälle auf den Autobahnen?

Von Dirk Skrzypczak und Robert Briest 20.10.2017, 06:00
Am Donnerstag ereignete sich auf der A 38 bei Querfurt ein Unfall.
Am Donnerstag ereignete sich auf der A 38 bei Querfurt ein Unfall. Lukaschek

Halle (Saale)/Schafstädt - Eine Reihe von Lkw-Unfällen hat am Donnerstag auf den – und teilweise auch um die – Autobahnen im Saalekreis für ein Verkehrschaos gesorgt. Betroffen davon waren die A38 westlich von Bad Lauchstädt sowie wegen der zahlreichen Unfälle mittlerweile berüchtigte Baustellenstrecke der A14 nördlich von Halle.

Lkw verliert Klärschlamm auf der A38 - zweiter Unfall im Folgestau

Auf der A38 ereigneten sich gleich zwei Unfälle, die für eine mehrstündige beidseitige Vollsperrung der Autobahn zwischen Schafstädt und der Anschlussstelle Querfurt - später dann Eisleben - sorgten. Wie die Autobahnpolizei in Weißenfels mitteilte, waren Vormittag gegen 9.50 Uhr in Höhe des Parkplatzes „Querfurter Platte“ zunächst ein Laster und ein Schilderwagen der Autobahnmeisterei aus bisher ungeklärter Ursache kollidiert.

Der Lastwagen geriet dabei ins Schleudern und krachte in die Mittelleitplanke. Dadurch verteilte sich seine Ladung, Klärschlamm, über  mehrere Hundert Meter auf beiden Richtungsfahrbahnen. Um diese zu reinigen, sperrten die Einsatzkräfte die Autobahn in beiden Richtungen voll. Fahrzeuge wurden in Querfurt und Schafstädt von der Autobahn abgeleitet.

In dieser Zeit ereignete sich ein weiterer Unfall. Am Ende des Staus, der sich in Fahrtrichtung Leipzig gebildet hatte, fuhr gegen 13.30 Uhr kurz vor der Abfahrt Querfurt ein Laster auf einen anderen auf. Anders als beim ersten Unfall gab es hier einen Verletzten. Er kam zur Behandlung ins Krankenhaus.

Unfall auf der A14 bei Halle-Tornau: Lkw ineinander verkeilt

Ähnlich verlief auch ein Unfall 50 Kilometer nordöstlich, auf der A14 in Richtung Dresden unweit der Abfahrt Tornau. Gegen 8.20 Uhr war ein rumänischer Sattelzug vor der Baustelle in das Stauende gefahren und dort auf ein Gespann aus Slowenien geprallt. Beide Sattelzüge verkeilten sich ineinander, die Autobahn war gen Süden bis in den Nachmittag dicht.

Im Norden Halles und im angrenzenden Saalekreis brach daraufhin das schon unvermeidliche Verkehrschaos auf den Ausweichstrecken aus. Der Fahrer des rumänischen Lkw hatte Glück, er erlitt einen Schock und leichte Verletzungen, weil es den Fahrersitz nach der Kollision nach oben und den Fahrer aus der Knautschzone in den Dachbereich drückte.

Landesstraßenbaubehörde zur Unfallserie auf der A14: „Die Ausschilderung der Baustelle ist perfekt.“

Gegen die schwarze Unfallserie auf der A14 sehen  sich Landesstraßenbaubehörde und Polizei machtlos, wie sie sagen. „Die Ausschilderung der Baustelle ist perfekt. Es bleibt nur eine Erklärung: Menschliches Versagen, warum das auch immer in dieser gehäuften Form hier auftritt“, erklärte Christoph Krelle, in der Landesstraßenbaubehörde für die Autobahnen in Sachsen-Anhalt verantwortlich.

Die Autobahnpolizei Weißenfels listet für dieses Jahr bis zum 30. September 324 Unfälle auf der A14 im südlichen Sachsen-Anhalt auf - 2016 waren es im gleichen Zeitraum 316. 2017 starben auf der Autobahnabschnitt bisher sechs Menschen. Von den 147 Kollisionen, an denen Lkw beteiligt waren, gingen 107 auf das Konto der Lkw-Fahrer.

Erst am Mittwoch hatte es auf dem Autobahnabschnitt um Halle herum zwei schwere Unfälle gegeben. Dabei wurden insgesamt fünf Menschen verletzt, zwei davon schwer. Auf der A14 zwischen Leipzig und Bernburg finden sich derzeit zahlreichen Baustellen, vor denen sich die Autobahn teilweise auf einen Fahrstreifen verengt. Dies führt immer wieder zu Staus. (mz)