Randale beim Fußball Randale beim Fußball: Landtag diskutiert Fan-Gewalt
MAGDEBURG/MZ. - Thema der öffentlichenAnhörung waren jene "Chaoten", die mehrfachfür gewalttätige Auseinandersetzungen beiFußballspielen im Land gesorgt haben. Im Zentrumstand die Frage, wie solche Zwischenfällevermieden werden können.
Gefährdung von Unbeteiligten
Besonders umstritten war die wiederholteForderung des innenpolitischen Sprechers derCDU-Fraktion, Jens Kolze, nach einer Aufrüstungder Polizei mit Gummigeschossen. Nur so könntenBeamte wirksam geschützt werden. Linke undFDP lehnten das ab. Auch bei der Polizei stießdieser Vorstoß auf Widerstand. "Es ist sinnvoller,die Polizisten besser auszurüsten, als aufzurüsten",sagte Wolfgang Ladebeck, Landeschef der DeutschenPolizeigewerkschaft. Das beinhalte eine besserepersonelle Ausstattung und die Aufbesserungder Einsatzmaterialien, etwa durch flammenhemmendeSchutzbekleidung. Weitere Polizeivertreteräußerten zudem die Befürchtung, mit Gummigeschossenkönnten auch Unbeteiligte getroffen werden.
Auslöser der Anhörung waren vor allem Ausschreitungenbei zwei Spielen in Halle im vergangenen Jahr.Im Juni hatten Anhänger des Halleschen Fußballclubs(HFC) nach einem Spiel gegen Plauen den Gästeblockgestürmt und sich lange Auseinandersetzungenmit der Polizei geliefert. Ein weiterer Vorfallereignete sich im September vor dem Kurt-Wabbel-Stadion.Dort waren Polizisten nach dem Regionalliga-Derbygegen Magdeburg "gezielt angegriffen worden",sagte Generalstaatsanwalt Jürgen Konrad. 18Beamte wurden damals verletzt. Die Beamtenseien aber nicht gezielt in einen Hinterhaltgelockt worden, sagte Konrad. Dies hatte diePolizei bisher immer erklärt.
Derweil wurden auch Forderungen nach einerVerbesserung der Sicherheitskontrollen laut.Zwar habe man bereits Fortschritte in derZusammenarbeit der Sicherheitskräfte erzielenkönnen, erklärte Innenminister Holger Hövelmann(SPD). Es müsse aber noch einiges verbessertwerden, etwa Kontrollen, damit betrunkeneFußballfans sowie Feuerwerkskörper nicht inStadien gelangen könnten.
Diskutiert wurde auch ein härteres Vorgehengegen Straftäter. Dafür sei kein neuer Strafrahmennotwendig, bestätigten Justizministerin AngelaKolb (SPD) und Konrad. "Das bestehende Strafmaßmuss aber besser ausgeschöpft werden", betonteder Generalstaatsanwalt. Auch die beiden Präsidentendes HFC und des 1. FC Magdeburg, Michael Schädlichund Volker Rehboldt, forderten eine konsequenteBestrafung von Gewalttätern. Zudem befürwortetensie Stadionverbote, sofern eine Straftat konkretnachgewiesen werden kann. Der Fanbeauftragtedes 1. FC Magdeburg Ralf Dobberitz forderte,die Fans stärker in die Verantwortung zu nehmen."Damit erreicht man mehr, als mit Repression."
Weiterer Fahndungserfolg
Die öffentliche Fahndung mit Fotos nach14 Männern aus der HFC-Fanszene, die an denAuseinandersetzungen nach dem Spiel gegenPlauen beteiligt gewesen sein sollen, hatderweil einen weiteren Erfolg gebracht. Am Donnerstag meldete sich ein 29-jähriger Mann bei derPolizei. Damit sind vier der Gesuchten identifiziert.