Quedlinburg Quedlinburg: Ansturm auf ältestes deutsches Fachwerkhaus
Quedlinburg/dpa. - Das älteste deutsche Fachwerkhaus in Quedlinburg hat am Wochenende mehrere tausend Menschen angelockt. «Das Interesse an dem historischen Bauwerk ist überwältigend», sagte Architekt Ulrich Queck am Sonntag der dpa. Die Besucher seien besonders von den alten Balken fasziniert gewesen. Untersuchungen der Holzbalken hatten ergeben, dass das Haus in der «Hölle 11» vor rund 800 Jahren erbaut wurde. Damit ist das Gebäude wesentlich älter als der Ständerbau in Quedlinburg aus dem 14. Jahrhundert, der bislang als ältestes deutsches Fachwerkhaus galt.
Auf den ersten Blick sei das trutzige, zweistöckige, romanische Bauwerk mit meterdicken Sandsteinmauern gar nicht als Fachwerkhaus erkennbar, sagte Queck. Der Fachwerkbau stecke in der Geschossdecke und im Dachstuhl. «Zur Altersbestimmung ist das Holz der Eichen- und Fichtenbalken des Hauses mit Hilfe der «Dendro-chronologischen- Methode untersucht worden. Das heißt, das Holz wurde angebohrt und die Jahresringe der Bohrkerne analysiert», erläuterte Queck. Nach dem Ergebnis der Untersuchungen stamme die Eiche von 1215 und die Fichte um 1230.
Zudem gebe es eine erste urkundliche Erwähnung von einer Äbtissin Sophia aus dem Jahr 1233. Bislang war das Landesamt für Denkmalpflege in Halle davon ausgegangen, dass der Fachwerkbau des Gebäudes im 18. Jahrhundert errichtet wurde.
«Der ursprüngliche Zweck des Hauses, der zu einem Komplex von drei Gebäuden gehört, ist unbekannt», sagte Queck. Zu DDR-Zeiten wurde das Haus unter anderem vom Konsum-Verein genutzt. 1999 erwarb es Queck als Miteigentümer eines Architekturbüros. Ende 2004 ist die Sanierung abgeschlossen. «Das Gebäude wird dann als Gaststätte und Geschäftshaus genutzt», sagte der Architekt. An diesem und am kommenden Wochenende könne das Haus besichtigt werden.
(Besichtigung jeweils 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr am 13.12. und 14.12.)