Prozess Prozess: Ex-Gerichtsvollzieher wegen Untreue angeklagt
Magdeburg/dpa. - Ein 41 Jahre alter ehemaliger Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Wernigerode muss sich seit Donnerstag wegen Untreue vor dem Landgericht Magdeburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, von 1997 bis März 2002 mehr als 44 000 Euro unterschlagen zu haben. Das Geld habe er bei Schuldnern eingetrieben, aber nie an die Gläubiger ausgezahlt. Diese Fehlbeträge seien bereits durch das Land Sachsen-Anhalt beglichen worden. Der Verbleib der 44 000 Euro konnte zum Prozessbeginn nicht geklärt werden.
Laut Anklage existierten für die eingetriebenen Geldbeträge weder Quittungsbeläge für die Schuldner, noch habe der Angeklagte das Geld ordnungsgemäß verbucht oder ausgezahlt. Erst als sich einige Auftraggeber beschwerten, habe es eine Geschäftsprüfung gegeben, wodurch der Fehlbetrag entdeckt wurde.
Der Angeklagte, der seit 1978 Justizangestellter ist und sich 1994 zum Gerichtsvollzieher weiterbildete, sagte vor Gericht, überlastet gewesen zu sein. Er habe bis zu drei Mal mehr Klienten betreut als andere Gerichtsvollzieher. Auch habe er das zuständige Amtsgericht in Wernigerode mehrmals über diese Belastung informiert.
Das Gericht will insgesamt 26 Zeugen und einen Sachverständigen hören. Auch drei Richter des Amtsgerichts Wernigerode müssen in den Zeugenstand.